Volles Haus beim Herbstkonzert des Musikvereins Ehningen. Foto:  

Generationen und Regionen werden durch Musik verbunden: Das zeigte der Musikverein Ehningen. Neben Polkas, Charlesten und Rock-Pop wagt sich das Orchester auch an moderne Musik – und fördert damit nicht zuletzt den Nachwuchs.

Der Musikverein Ehningen präsentiert bei seinem Herbstkonzert ein buntes Programm aus verschiedenen Jahrhunderten. Und das vor vollem Haus: Mit rund 300 Besuchern ist die Festhalle bestens besucht. Bevor das Konzert begann, erinnerte der Musikverein-Vorsitzende Manfred Schimmer an den erst kürzlich verstorbenen Musiker und Vizedirigenten Miroslav Lunak.

Dann ging das große Orchester ans Werk. – mit dem jungen Marsch „Im Eilschritt nach Sankt Peter“ von Alexander Maurer aus dem Jahr 2020. Der Youtube-Hit ist ein Beispiel dafür, dass moderne Märsche auch ein jüngeres Publikum begeistern können. Dirigent Thorsten Feisthammel und das Ensemble nahmen mit dem nächsten Stück, „And Still, The Spirit“ das Publikum mit in einen anderen Bereich der Musik – den Bereich der modernen Konzertwerke.

Das darauffolgende Stück erzählt die Geschichte von Moby Dick. Der Komponist Michael Geisler entführt die Zuhörer in die Welt des Walfangs, der Leidenschaft und den Herausforderungen auf hoher See.

Flotter Nachwuchs: Schülerorchester und Bläserklasse

Im Anschluss an den ersten Teil des Konzertabends durften sich die Nachwuchstalente aus dem Schülerorchester und der Bläserklasse vor großem Publikum präsentieren. Trotz Lampenfieber und Nervosität ist es den beiden Gruppen unter der Leitung von Lara Schubert (Bläserklasse) und Nikki Fortunato (Schülerorchester) bravourös gelungen, das Publikum mit ihren Vorträgen zu begeistern. Der kräftige Applaus war sicherlich auch eine Anerkennung dafür, dass sich alle Verantwortlichen im Bereich der Jugendarbeit des Musikvereins Ehningen mit viel Herzblut und Kreativität für die Heranwachsenden engagieren.

Das große Orchester läutete den dritten Teil des Konzertabends mit dem Medley „The Crazy Charleston Era“ des Arrangeurs Stefan Schwalgin ein. Der Charleston symbolisiert die aufregende und ausgelassene Stimmung der 1920er Jahre – was sich eben auch in der Musik zeigt.

Keine Band verkörperte deutlicher den „California Dream“ und den Lifestyle der sonnigen Küsten Kaliforniens wie die Beach Boys. Was in den 1960ern zu einem kulturellen Phänomen wurde, packte Kurt Gäble in seine Golden Hits. Die Klassiker „Barbara Ann“, „Sloop John B.“ und „Surfin‘ USA“ begeisterten das Publikum. Dazu kamen Klassiker wie „Puppet on a string“, mit dem 1967 die damals 20-jährige Sandie Shaw den Eurovision Song Contest gewann.

Eine Mischung aus böhmischer Polka und Latino-Pop? Braucht das die Welt? Die Meinungen im Orchester waren geteilt. Offensichtlich polarisiert das Musikstück mit dem Namen „Bohemian Tequila“ zwischen Experimental-Liebhabern und Liebhabern der feinen, gepflegten Polka. Konkret bedient sich der Komponist Stefan Schwalgin der bekannten Polka „Böhmischer Traum“ von Norbert Gälle und vermischt sie mit dem Klassiker „Tequila“ von The Champs aus dem Jahr 1958. Also quasi ein musikalischer Cocktail auf Grundlage des legendären „Böhmischen Traumes“ und dem Geist des mexikanischen Tequilas. Der Mix kam in der Halle zumindest sehr gut an.

Blasmusik at it’s best

Mit der Polka „Aufwind“ von Hans Krinner führte das Orchester die beiden Lager wieder zusammen. Diese Polka ist ein großartiges Beispiel für die lebendige und mitreißende Natur der Blasmusik. Eine Musik, die Generationen und Regionen verbindet.

Der Konzertabend begann mit einem Marsch, und aus Symmetriegründen endete der offizielle Teil mit einem solchen. Der Komponist heißt Julius Fucik, und mit seinem unzweifelhaft bekanntesten und wahrscheinlich auch schönsten, dem „Florentiner Marsch“, entführt seine Musik in die prachtvolle Renaissance-Ära der italienischen Stadt Florenz und erinnert an die Eleganz und den Glanz vergangener Zeiten.

Ohne Zugabe haben die Akteure die Bühne noch nie verlassen, so auch dieses Mal. Mit der Polka „Eine letzte Runde“ ist Markus Nentwich ein wahrer Hit mit Ohrwurmgarantie gelungen. Gemeinsam mit dem Schülerorchester erklang die zweite Zugabe „Lemon Tree“ von Fools Garden als moderne Abrundung eines kurzweiligen Abends in der Ehninger Festhalle.

Termine Demnächst spielt das Orchester noch zu anderen Events: am Sonntag, 3. Dezember, beim Winterdorf des Naturfreundehauses Herrenberg von 11:30 Uhr bis 13:30 Uhr, am Samstag, 9. Dezember, ab 18 Uhr beim Lichterschwimmens im Ehninger Hallenbad und am Sonntag, 17. Dezember, in der evangelischen Kirche Ehningen (zusammen mit Liederkranz und Handharmonika-Club). Mehr Infos unter www.mv-e.de im Internet.