Aufregende Reise: In Singapur haben sich die Mitglieder der Projektgruppe persönlich kennengelernt. Vier Schüler aus Sindelfingen flogen mit drei Lehrern nach Asien. Möglich wurde dies durch eine außergewöhnliche Partnerschaft. Foto: privat

Schüler aus Sindelfingen und aus Singapur entwickeln gemeinsam ein Bewässerungssystem für Gewächshäuser. Das Projekt ist eines von vielen – und möglich durch eine langjährige Kooperation zweier Schulen. Ein Lehrer der Gottlieb-Daimler-Schule 1 berichtet, was es damit auf sich hat.

Nach über 30 Jahren der Zusammenarbeit zwischen dem ITE College in Singapur und der Gottlieb-Daimler-Schule 1 zeichnet sich ein erster Generationenwechsel ab. Die Kooperation läuft bisher reibungslos. Da alle Beteiligten, an einer Fortführung dieser interessiert sind, wurden auf Seiten beider Schulen neue, hoch engagierte Lehrerinnen und Lehrer in das Projekt eingeführt, die auch in Zukunft die Partnerschaft mit Leben füllen sollen.

Das Land hilft beim Aufbau

Doch um was für eine Kooperation handelt es sich überhaupt? Als eine der Projektschulen hat die GDS 1 unter Leitung des Landes Baden-Württemberg mitgeholfen, am ITE College in Singapur einen technischen Fachhochschulabschluss einzuführen. In Singapur hatten die Schulleiter des Colleges bereits 1991 erkannt, dass ein rein theoretisches Studium für manche Jugendliche nicht das passende Bildungsangebot ist. Deshalb Grund halfen die Gottlieb-Daimler-Schulen bei der Implementierung einer Fachschule für Technik nach deutschem Vorbild. Da die Abschlussprüfung bis heute auch von deutschen Lehrern mitabgenommen wird, gilt der Abschluss, den Schülerinnen und Schüler in Singapur machen, auch in Deutschland als vollwertiger Technikerabschluss.

Das Besondere der Kooperation für die GDS 1 ist, dass Schülerinnen und Schüler aus Sindelfingen gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Singapur eine Technikerarbeit erarbeiten. In dem zweijährigen Projekt tauschen sich die Jugendlichen regelmäßig online über die Entwicklung ihres Arbeitsstands aus. Der Höhepunkt für beide Gruppen ist aber die Reise ins jeweils andere Land. Diese Ausfahrt stand in den vergangenen Wochen für die GDS 1-Gruppe an.

Vorarbeit im Heimatland

Gemeinsam mit drei projektbegleitenden Lehrern reisten eine Schülerin und drei Schüler nach Singapur, um gemeinsam an der Projektaufgabe zu arbeiten und die Kultur des Landes besser kennenzulernen. Die Aufgabe der aktuellen Technikergruppe ist die Konstruktion eines automatisierten Bewässerungssystems für Gewächshäuser. Im derzeitigen Arbeitsschritt erarbeiten sie, wie man mit Sensoren messen kann, welche Pflanzen, welche Menge an Wasser benötigen – angepasst an die Art und Größe der Pflanze. Nach der Vorarbeit im Heimatland konnten die Schülerinnen und Schüler jeweils ihre Konstruktionsideen und -skizzen vorstellen und vor Ort miteinander diskutieren, welche Vorschläge umgesetzt werden können und weiterverfolgt werden sollten.

Bei beiden Partnern standen sich zum ersten Mal neue Lehrerinnen und Lehrer gegenüber. Gerade am ITE-College aus Singapur wechseln in den kommenden Jahren die betreuenden Lehrkräfte, aber auch im deutschen Team ergänzen neue Kollegen einige mittlerweile ausgeschiedenen Kollegen. Denn die Neueinsteiger lernen direkt die bisherigen Arbeitsweisen und Abläufe hinter dem binationalen Technikerabschluss kennen.

Ein vollwertiger Abschluss

Der diesjährige Besuch in Singapur, insbesondere das Zusammentreffen des stellvertretenden Leiters der Abteilung „Precision Engineering“ Ramanath mit der stellvertretenden Schulleiterin der GDS 1, Kerstin Oswald, hatte vor allem auch den Zweck diese langjährige Kooperation zu bekräftigen und weitere Schritte zu planen. Beide Seiten freuen sich schon jetzt auf weitere spannende Projekte und gemeinsame Vorhaben im Rahmen der Partnerschaft.

Wer also am ITE College oder an der Fachschule für Technik an der GDS 1 einen Technikerabschluss mit internationaler Note machen möchte, wird das auch weiterhin können. Schülerinnen und Schüler haben die Chance gemeinsam Projekte auszuarbeiten, um neben dem Techniker auch gleich bessere Sprachkenntnisse zu erwerben – und, nicht zu vergessen, man hat die einmalige Chance, ein komplett anderes Land mit seiner Kultur kennenzulernen.