Die israelische Armee soll auf Wunsch von Regierungschef Benjamin Netanjahu einen Plan für die Evakuierung von Rafah und die Zerstörung der Hamas vorlegen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Armee angewiesen, einen Plan für die Evakuierung der Zivilbevölkerung aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens auszuarbeiten. Das Militär solle der Regierung einen „kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone“ der radikalislamischen Hamas in Rafah vorlegen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Freitag mit. In Rafah haben seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas mehr als eine Million palästinensische Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht.
Der mittlerweile seit vier Monaten andauernde Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas hat die humanitäre Krise im Gazastreifen dramatisch verschärft. Hunderttausende Menschen flohen vor den Kämpfen in den Süden des Palästinensergebiets, der nun ebenfalls unter Beschuss steht. Am Mittwoch hatte Netanjahu nach eigenen Worten eine Ausweitung des Militäreinsatzes auf die südliche Stadt Rafah nahe der Grenze zu Ägypten angeordnet.
Rund 250 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt
Die Hamas hatte den Krieg am 7. Oktober mit ihrem brutalen Überfall auf Israel ausgelöst. Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas und weiterer militanter Palästinensergruppen Israel drangen am 7. Oktober in israelische Orte ein und verübten Massaker an Zivilisten. Sie töteten israelischen Angaben zufolge etwa 1160 Menschen, darunter viele Zivilisten. Rund 250 Menschen wurden zudem als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 27.900 Menschen getötet.
Zuletzt war der südliche Gazastreifen verstärkt in den Fokus der israelischen Armee gerückt. In den Gebieten östlich von Rafah und der Hamas-Hochburg Chan Junis vermutet Israel die Verstecke hochrangiger Hamas-Funktionäre. Zuletzt hatte die Armee eigenen Angaben zufolge einen „strategischen Tunnel“ der Hamas als Teil eines ausgedehnten unterirdischen Netzwerks „im Herzen eines zivilen Gebiets“ in Chan Junis entdeckt, in dem auch Geiseln festgehalten worden seien.