Kanada ist laut dem Gay-Travel-Index das LGBTQ*-freundlichste Reiseziel. (Symbolbild) Foto: imago/Westend61/imago stock&people

Nicht alle Länder können von Homosexuellen, Trans- und Intersexuellen sorglos bereist werden. Der Gay-Travel-Index verrät, wo Urlaub sicher ist.

Stuttgart - Noch heute gibt es in vielen Ländern Gesetze gegen Homosexuelle und in einigen droht sogar die Todesstrafe. Die Reisefreiheit wird dadurch stark eingeschränkt. Seit 2012 veröffentlichen die Redaktionen von „Spartacus“ und „Männer*“den Gay-Travel-Index. Der Index gibt einen Überblick über die in verschiedenen Ländern bestehenden Gesetze und erleichtert das Finden von sicheren Reisezielen.

Nach diesen Kategorien wird geranked

Das Ranking vergleicht 202 Länder und Regionen in 17 Kategorien. Je nach dem wie LGBTQ*-freundlich das jeweilige Land ist, werden Punkte vergeben. Beispielsweise wird überprüft, ob es im jeweiligen Land Antidiskriminierungsgesetze gibt, ob dort Homosexualität illegal ist und ob es die Ehe für alle gibt. Außerdem prüfen die Redaktionen, ob es zu Übergriffen auf Homosexuelle kommt. Seit diesem Jahr sind nun auch die Rechte von Intersexuellen ein Kriterium für den Gay-Travel-Index. Um die Vielfalt der LGBTQ*-Community zu repräsentieren, wird nun auch geprüft, ob beispielsweise ein drittes Geschlecht anerkannt wird.

Kanada auf Platz eins

An erster Stelle der sichersten Länder steht zum wiederholten Mal Kanada mit 13 Punkten. Laut der Redaktion ist dafür der Ministerpräsident Justin Trudeau mitverantwortlich. Er habe das Land vielfältiger und liberaler gemacht. In Kanada gilt ein Diskriminierungsverbot.

Den zweiten Platz teilen sich Portugal, Spanien und Malta (11 Punkte). Schweden sinkt im Ranking weiter ab auf Platz fünf. Die Ursache: Dort seien Inter- und Transsexuelle noch nicht genug im Fokus. Wer hier sein Geschlecht ändern will muss sich zuvor operieren lassen und ein psychologisches Gutachten einholen. Zwar gibt es ein Pronomen für das dritte Geschlecht, die Regeln für eine Änderung des Geschlechts seien aber zu streng. Mit 10 Punkten teilt sich Schweden den fünften Platz im Ranking mit Österreich, Dänemark, Großbritannien und Uruguay.

So schneiden Ukraine und Türkei ab

Deutschland landet aufgrund des Verbots von Konversionsverfahren, mit dem Homosexuelle „geheilt“ werden sollen, unter den Top 10. Gemeinsam mir Australien, Island und Taiwan teilt es sich den zehnten Platz der sichersten Reiseziele der LGBTQ*-Community. Auf dem letzten Platz (202) ist Tschetschenien mit 19 Minuspunkten. In Europa schneiden die Türkei mit -7 Punkten (Platz 117) und die Ukraine mit -6 Punkten (Platz 107) am schlechtesten ab. Laut dem Gay-Travel-Index 2021 wurden nicht alle Platzierungen vergeben.