Bo Svensson ist nicht mehr Trainer von Mainz 05. Foto: dpa/David Inderlied

Trainer Bo Svensson hat am Donnerstag bei Mainz 05 das Handtuch geschmissen. Letzter Platz in der Liga, Aus im Pokal, dazu die Causa El Ghazi: Beim FSV geht es drunter und drüber.

Das bittere Aus im DFB-Pokal war dann doch zu viel, Urgestein Bo Svensson ist beim FSV Mainz 05 Geschichte. Am Tag nach dem blamablen Ausscheiden beim Zweitligisten Hertha BSC zog der 44 Jahre alte Däne seine Konsequenzen und reichte seinen Rücktritt beim Bundesliga-Schlusslicht ein.

Angesichts des schlechtesten Saisonstarts der Klub-Geschichte habe sich Svensson „nach einem langen Gespräch mit Sportvorstand Christian Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt am Donnerstag gemeinsam mit diesen zu diesem Schritt entschieden“, teilte der Klub mit. Vorerst übernimmt U23-Coach Jan Siewert die Mannschaft.

„Mainz 05 verdankt Bo sehr viel, vor allem, dass wir heute überhaupt noch in der Bundesliga spielen“, sagte Heidel am Tag nach dem dem enttäuschenden 0:3 (0:1) in der zweiten Pokalrunde. Bereits kurz nach Abpfiff hatte Schmidt in den Katakomben des Berliner Olympiastadions angekündigt, das Spiel „knallhart“ zu analysieren und ein klares Bekenntnis zu Svensson vermieden: „Bo sitzt am Samstag auf der Bank, wenn wir diese Analyse in die richtige Richtung bringen können.“

Rücktritt vor Hertha-Spiel noch ausgeschlossen

Svensson selbst hatte vor dem Hertha-Spiel einen Rücktritt noch ausgeschlossen. Das Debakel in der Hauptstadt ließ den emotionalen Dänen offenbar umdenken, nun kam er einem Rauswurf wohl zuvor. Gegen RB Leipzig wird am Samstag (15.30 Uhr/Sky) Siewert die Betreuung der Mannschaft übernehmen. Der 41-Jährige war von Januar 2019 bis August 2019 einigermaßen glück- und erfolgloser Teammanager von Huddersfield Town in Englands zweiter Liga, zuvor trainierte er Borussia Dortmunds U23.

Noch vor wenigen Tagen hatte die Vereinsführung Svensson öffentlich das Vertrauen ausgesprochen. Der Däne habe die „100-prozentige Rückendeckung“, hatte Schmidt nach dem 2:2 beim VfL Bochum betont. Doch intern soll es zwischen Coach und Verein nicht komplett harmonisch zugegangen sein. Svenssons Vertrag läuft zum Saisonende aus, dass der Däne in Sachen Verlängerung reichlich zögerlich agierte, warf Fragen in Sachen „Commitment“ auf. So aber bleibt dem Klub nun immerhin eine hohe Abfindung erspart.

Nach neun Spieltagen noch immer sieglos

Die sportliche Lage ist allerdings höchst besorgniserregend: Die Mainzer warten nach neun Bundesligaspieltagen noch immer auf einen Sieg, saisonübergreifend sogar seit 14 Partien. Den einzigen Erfolg in der aktuellen Spielzeit gab es beim mageren 1:0 bei der SV Elversberg in der ersten Pokalrunde.

Dabei hatte Svensson einen erfolgreichen Start bei den Rheinhessen, für die er auch als Spieler sieben Jahre aktiv gewesen war, hingelegt. Im Januar 2021 hatte der 44-Jährige die Mannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz übernommen und das Team mit der besten Rückrunde der Klubgeschichte sensationell zum Klassenerhalt geführt. Die beiden folgenden Spielzeiten beendete Mainz ungefährdet auf den Plätzen acht und neun, derzeit steckt das Schlusslicht wieder mitten im Abstiegskampf.

Und als wäre das alles nicht schon genug, sorgt abseits des Platzes weiterhin der Fall Anwar El Ghazi für Unruhe. Eigentlich hatte der 28-Jährige nach seinem ersten, israelfeindlichen Post laut Verein Reue gezeigt. Wenige Stunden vor Anpfiff distanzierte sich der zwischenzeitlich suspendierte und am Montag noch begnadigte Stürmer jedoch vom Inhalt der Mainzer Pressemitteilung - und bezichtigte den Klub indirekt der Lüge.