Die Murkenbachhalle II wird für den Schulunterricht und zudem vor allem von Volleyballern genutzt, wie hier bei der Partnerstadt-Olympiade 2017.Foto: Archiv/Thomas Bischof Foto:  

Der Zustrom der Menschen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet erfordert schnelle Lösungen. Jetzt wird auch die Murkenbachhalle II in Böblingen zur Unterkunft umgebaut. Weiterer Wohnraum wird gesucht.

Auch nach Böblingen kommen immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine, die in der Stadt Hilfe, Obdach und Schutz suchen. Am Dienstag waren rund 750 Flüchtlinge in der Stadt gemeldet. Die Kapazitäten in den bestehenden städtischen Unterkünften seien erschöpft, zugleich würden durch Schlüsselzuweisungen des Landes weitere Menschen erwartet, teilte die Stadtverwaltung mit. Um handlungsfähig zu sein, hat der Ukraine-Krisenstab entschieden, die Murkenbachhalle II (die etwas kleinere der beiden Hallen am Murkenbach-Schulzentrum) als Notunterkunft einzurichten.

„Wir stehen vor einer außergewöhnlichen Situation, die außergewöhnliche Maßnahmen erfordert und Einschränkungen für die gesamte Stadtgesellschaft bedeutet“, betont der Erste Bürgermeister Tobias Heizmann: „Wir wissen die Toleranz und Mithilfe der Schulen und betroffenen Vereine überaus zu schätzen und danken herzlich für alle gemeinsamen Anstrengungen.“

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Die Murkenbachhalle II wurde mit Blick auf die erforderliche Logistik aufgrund ihrer Größe, der günstigen Lage und der Gesamtinfrastruktur ausgewählt. Nun gelte es, gemeinsam mit allen Schulen eine verträgliche Versorgung des Sportunterrichts des Max-Planck-Gymnasiums zu sichern und parallel eine gute Versorgung der Geflüchteten in der Turnhalle herzustellen. Auch mit den betroffenen Sportvereinen gab es ein Gespräch. Darin wurde die große Solidarität mit den Schutzsuchenden bekundet, zugleich wurden die damit verbundenen Herausforderungen für die Umorganisation des Sportbetriebs benannt.

Die Murkenbachhalle II, die jetzt als Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wird, ist die südlichere der beiden Sporthallen. Von Vereinsseite sind vor allem die Volleyballer der SV Böblingen dort zugange. Die Murkenbachhalle I dagegen, wo zum Beispiel die Männer-Handballspiele der HSG Böblingen/Sindelfingen stattfinden und die über eine Tribüne und ein Foyer verfügt, ist von der Umnutzung nicht betroffen.

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Stellvertretend für die Böblinger Schulleitungen zeigte sich der geschäftsführende Schulleiter der Gymnasien, Hans Oberhollenzer, verständnisvoll: „Gerade Einschränkungen für Schulen sind zwar sehr schmerzhaft. Einen Verzicht auf die Halle und entsprechende Nutzungen erachten wir aber als einen zentralen menschlichen Akt der Solidarität in diesen schweren Zeiten.“

Angesichts des weiteren Zustroms an Geflüchteten müssen zusätzliche Standorte geprüft werden. Der Oberbürgermeister Stefan Belz appellierte an die Bürger, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen.