Diese von einem Polizeihubschrauber aus fotografierte Bild zeigt die Ausmaße des Felssturzes am Fluchthorn im Silvretta-Gebirge. Foto: Polizei/Südtirol

Bei Galtür im österreichischen Bundesland Tirol ist eine gewaltige Steinlawine gen Tal gerauscht. Verletzt wurde niemand, doch der Gipfel des Fluchthorn-Massivs im Silvretta-Gebirge ist teilweise weggerissen.

Im österreichischen Bundesland Tirol haben sich am Sonntag im Silvrettagebirge riesige Gesteinsmassen gelöst. Dabei wurde der rund 3400 Meter hohe Südgipfel des Fluchthorn-Massivs teilweise weggerissen, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Polizei und Bergretter berichtet.

Demnach ereignete sich der Bergsturz am Sonntag (11. Juni) gegen 15.30 Uhr an der Nordwestflanke am Südlichen Fluchthorn – auf rätoromanisch Piz Fenga – im Gemeindegebiet von Galtür.

Das Fluchthorn ist ein Bergmassiv in der östlichen Silvretta auf der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Mit 3398 Meter ist das Fluchthorn der zweithöchste Berg in dem Gebirgsmassiv in den zentralen Ostalpen.

Video zeigt Flutwelle aus Geröll und Steinen

Auf dem Video eines Augenzeugen, das die „Tiroler Tageszeitung“ veröffentlichte, war zu sehen, wie Geröll und Gestein einer Flutwelle gleich talwärts donnerten.

Zurück bleibt eine klaffende Wunde am Berg

„Ein dumpfes Grollen, Tonnen an Fels, die sich in Bewegung setzen, eine Gesteinslawine, die binnen eines Augenblickes in die Tiefe stürzt. Festgehalten in einem Video eines Augenzeugen“, schreibt die „Tiroler Tageszeitung“.

„Es sind beklemmende Szenen, die sich am Sonntagnachmittag gegen 15.30 Uhr an der Nordwestflanke am Südlichen Fluchthorn im Gemeindegebiet von Galtür abspielen. Binnen weniger Minuten ist der Spuk vorbei und am Berg eine klaffende Wunde zu sehen.“

Hubschrauber überfliegt die Geröll-Lawine

Die Polizei habe anschließend die zwei Kilometer lange Geröll-Lawine nahe der Schweizer Grenze mit einem Helikopter überflogen, berichtete APA weiter. Die Polizei überflog anschließend die zwei Kilometer lange Geröll-Lawine nahe der Schweizer Grenze mit einem Helikopter. Es gebe keine Hinweise, dass Menschen zu Schaden gekommen seien, hieß es.

Zwei Arbeiter im Februar durch Felssturz getötet

Erst am 8. Februar hatten herabstürzende Felsmassen in Österreich zwei Arbeiter unter sich begraben und getötet. Die beiden Männer waren nach Angaben der Behörden in Steyr (Oberösterreich) mit Absicherungsarbeiten im steilen Gelände beschäftigt, als sich ein gewaltiger Brocken löste. Der Fels war laut Behörden seit mehr als einem Jahr als Gefahrenstelle erkannt. Seitdem sei man für diesen heiklen Auftrag auf der Suche nach einer Spezialfirma gewesen.

Erinnerung an Lawinenkatastrophe von Galtür 1999

Die Lawinenkatastrophe von Galtür im Februar 1999 ist vielen noch in Erinnerung. Am 23. Februar 1999 verschütteten Lawinen das Dorf Galtür und den Weiler Valzur der Gemeinde Ischgl im hinteren Paznaun, einem Seitental des Inns.

Es war eines der größten Lawinenunglücke in der Geschichte Österreichs mit insgesamt 38 Todesopfern. Die Katastrophe war zudem gleichzeitig der Auslöser der größten Evakuierungsaktion mittels Hubschraubern.