Immer dabei: Helikopter-Eltern (Symbolbild). Foto: IMAGO/Cavan Images

Die Helikopter-Eltern bekommen Gesellschaft: Sogenannte Bulldozer-Eltern räumen jedes potenzielle Hindernis ihrer Kinder aus dem Weg. Einen Vorteil haben die Kinder davon nicht – eher im Gegenteil.

„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ – oder Helikopter-Eltern. Diese wollen nämlich jeden Lebensbereich ihres Kindes kontrollieren und kreisen wie ein Hubschrauber über das Leben ihrer Sprösslinge.

Eine Studie aus 2018 belegt die negativen Auswirkungen, die jener Erziehungsstil auf die Kinder hat: Die Überfürsorglichkeit raubt den Heranwachsenden das Selbstvertrauen und die Gewissheit von „Ich schaffe das schon“. Kaum hat sich der Begriff der Helikopter-Eltern auch außerhalb Kitas und Lehrerzimmer etabliert gesellt sich eine „neue“ Art der Erziehung dazu: die Bulldozer-Eltern.

Keine Chance zu wachsen

Bulldozer-Eltern sind Eltern, die alle Hindernisse für ihre Kinder aus dem Weg räumen, schreibt die amerikanische Professorin Camille Johnson im Fachmagazin „Psychology Today“. Um als Erwachsener erfolgreich zu sein, müsse man lernen, ein mit Hindernissen gespicktes Umfeld einzuschätzen und sich darin zurechtzufinden. Zu lernen, welche Kämpfe man ausfechten sollte, wann man nachgeben muss und wann man seinen eigenen Ratschlag befolgen sollte, seien wesentliche Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten könnten Kinder erst gar nicht entwickeln, weil die Möglichkeit zu wachsen von ihren Eltern mit einem „Bulldozer“ geebnet wurde.

Kindern von Bulldozer-Eltern fehlt Durchhaltevermögen

„Kinder, die durch übervorsichtige Eltern aufgezogen werden, entwickeln bedeutende Charakterzüge wie gesundes Selbstvertrauen, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen und Selbstständigkeit nicht in gleichem Maße wie Kinder, die altersgerechten Risiken ausgesetzt werden“, informiert der Technischer Überwachungsverein (TÜV) in dem Beitrag „Zu sicher ist sicher gefährlich“.

Der Mittelweg: Kalkulierbare Risiken

Der TÜV plädiert, dass Kinder im Spiel Risiken begegnen und lernen sollten, sie zu bewältigen. Der Mittelweg: „Kinder brauchen für ihre Entwicklung Herausforderungen und kalkulierbare Risiken“. Anhand einer typischen Spielplatz-Situation, erklärt der TÜV diesen Mittelweg: Unsichtbare Gefahren durch morsche Geräte oder gefährliches Terrain seien zweifelsohne zu vermeiden. Erkennbare Risiken – etwa Klettergerüste oder schwierig zu überwindende Hindernisse – seien hingegen nicht nur akzeptabel, sondern zu empfehlen.