Wegen des befürchteten Gas-Engpasses im Winter ruft auch der Rems-Murr-Landrat zum Energiesparen auf. Foto: dpa/Stefan Sauer

Um Energie zu sparen, will die Verwaltung mehr machen, als die Raumtemperatur abzusenken. So wird eine zeitweise Teilschließung des Landratsamtes erwogen. Auch Unternehmen, Kommunen und Bürger ruft der Landrat zum Sparen auf.

Die Landkreisverwaltung sieht sich für eine drohenden Gas-Mangellage vergleichsweise gut gewappnet. Laut eigenen Angaben würden in diesem Herbst und Winter zahlreiche Vorhaben umgesetzt, mit denen der Energieverbrauch weiter abgesenkt werden soll. Als Richtschnur dienten die Vorgaben von Bund und Land. Das Maßnahmenpaket umfasse neben der verstärkten Nutzung regenerativer Energien insbesondere eine Absenkung der Temperaturen in den Verwaltungsgebäuden. Eine seit dem 1. September gültige Bundesverordnung sieht eine Höchstgrenze von vorübergehend 19 Grad vor.

Teilschließung der Kreisverwaltung ist möglich

Aber auch eine Teilschließung der Kreisverwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr ist möglich. Diese solle allerdings noch mit den Städten und Gemeinden abgestimmt werden, heißt es aus dem Kreishaus. Man erhofft sich davon, in dieser Zeit die Raumtemperatur deutlich reduzieren zu können. Zudem sollen die Mitarbeitenden noch stärker für ein ressourcensparendes Verhalten sensibilisiert werden – beispielsweise für richtiges Lüften.

Die Landkreisverwaltung habe aus jahrelanger Umweltzertifizierung nach dem sogenannten EMAS-Standard (Eco-Management and Audit Scheme) bereits einen guten Überblick über die Liegenschaften und ihre Energieversorgung, so der Landrat Richard Sigel. Wichtig bei den anstehenden zusätzlichen Maßnahmen sei der enge Austausch mit den Beteiligten wie beispielsweise den Energieversorgern. Der Kreischef rät allerdings auch zu einem gewissen Grad an Gelassenheit: „Es geht nicht darum, in Panik zu verfallen. Vielmehr geht es darum, jetzt die richtigen Weichen zu stellen“, sagt Sigel.

Bezahlt mache sich in der aktuellen Situation, dass viele relevante Themen schon lange vor der Ukraine-Krise angegangen worden seien. Sigel: „Wir haben uns bereits 2019 als Landkreisverwaltung das Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu sein. Davon profitieren wir jetzt.“ Auch die Neubauprojekte seien in dieser Hinsicht zielführend. Das Erweiterungsgebäude in Holzhybrid-Bauweise, für das am Alten Postplatz zurzeit der Boden bereitet wird, werde im Betrieb sehr energiearm und klimaneutral sein. Vergleichbar gut werde auch die Energiebilanz des neuen Gebäudes in der Waiblinger Rötestraße sein, das bereits im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll und in das die Mitarbeiter des Gesundheitsamts einziehen sollen. Zudem würden mehr als 40 Prozent der Gebäude im Bestand der Kreisbaugruppe bereits über Wärmepumpen, Fernwärme oder Ähnliches beheizt.

Landrat appelliert an Unternehmen und Bürger

Angesichts der drohenden Mangellage appelliert der Landrat auch an die heimischen Unternehmen, Kommunen und Bürger, Gas und Energie zu sparen: „Viele kleine Beiträge summieren sich.“ Weniger begüterten Privathaushalten empfiehlt der Kreisverwaltungschef, das Stromsparcheck-Angebot der Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz zu nutzen. Menschen mit geringem Einkommen oder Sozialleistungen können dabei mindestens zweimal von speziell geschulten Stromsparhelfern Zuhause besucht werden. Diese messen den Strom-, Wärme- sowie Wasserverbrauch und informieren über Einsparmöglichkeiten.

Weitere Informationen unter www.energieagentur-remsmurr.de www.stromspar-check.de