Gernot Kämmerer und Dandan Shu kümmern sich von Seiten des Landratsamtes um die Ladeinfrastruktur. Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Bürke

Bis zum Jahr 2030 sollen mehr als 100 000 E-Autos im Kreis Böblingen unterwegs sein. Ein neues Konzept des Landratsamts soll den Kommunen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur als Leitfaden dienen.

Rund 20 000 E-Autos sind im Landkreis Böblingen aktuell unterwegs. Wie das Landratsamt mitteilt, entspricht das acht Prozent aller zugelassenen Fahrzeuge. Damit sind im Kreis doppelt so viele elektrische Pkw unterwegs wie im Bundesschnitt. Dementsprechend sind auch immer mehr Lademöglichkeiten notwendig. Damit der Ausbau gut organisiert vonstatten geht, hat die Kreisverwaltung ein Ladeinfrastruktur-Konzept erstellt. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen den Kommunen als Handlungsleitfaden zur Förderung der Elektromobilität dienen. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit der Mobilitätswerk GmbH erarbeitet.

Bei den Untersuchungen, die dem Konzept vorausgingen, lag der Fokus auf dem Ladebedarf im öffentlichen und halb-öffentlichen Raum – zum Beispiel in Parkhäusern. Dabei wurden die Kommunen bei Workshops und die Bevölkerung durch eine Online-Umfrage miteinbezogen.

865 öffentliche Ladepunkte im Landkreis Böblingen

Laut Bestandsanalyse befinden sich insgesamt 192 öffentlich zugängliche Ladeorte mit 738 Normal- und 127 Schnellladepunkten im Landkreis Böblingen. Dadurch kommen auf einen Ladeplatz rund 24 Elektroautos, was oberhalb des bundesweiten Durchschnitts liegt. Gleichzeitig sind diese Lademöglichkeiten auf wenige Schwerpunkte im Landkreis konzentriert.

Im Rahmen der Konzeptstudie gehen die Verantwortlichen von einem Szenario bis 2030 aus, bei dem die Zahl der Elektroautos im Kreis Böblingen um das Fünffache auf über 100 000 und einen Anteil von 38 Prozent an allen Fahrzeugen steigen wird. Demnach wäre ein Bedarf von 7150 Ladestandorten mit 6150 Normalladepunkte und rund 1000 Schnellladepunkten über das gesamte Kreisgebiet erforderlich.

Musterlösungen für Standorte und Stellplätze

Letztlich ist ein Leitfaden für die Städte und Gemeinden entstanden. Er enthält Musterlösungen für die Standortkriterien sowie zur Anordnung und Beschilderung von E-Stellplätzen. „Die Kommunen sollten zunächst auf einen Ausbau der Ladeinfrastruktur durch eigenwirtschaftlich handelnde Betreiber ohne finanzielle Zuschüsse hinwirken“, schlägt das Landratsamt vor.