Eine Person zündet sich einen Joint an. Experten warnen vor den Risiken (Symbolfoto). Foto: picture alliance/dpa/Fabian Sommer

Cannabiskonsum ist inzwischen zwar legal, aber mit hohen Risiken verbunden. Wegen der Gefahren fordert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen einen Ausbau der Prävention.

Der Cannabiskonsum hat laut Experten in den vergangenen 30 Jahren stetig zugenommen. Im Jahr 2021 gaben 4,5 Millionen und damit 8,8 Prozent der erwachsenen Deutschen an, die Droge in den letzten zwölf Monaten konsumiert zu haben, wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) am Mittwoch in Hamm mitteilte. Damit sei auch der problematische Konsum gestiegen, also wenn Betroffene das Kiffen nicht kontrollieren oder beenden können oder psychische Probleme auftreten.

Bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2024 forderte die DHS daher mehr Prävention: „Zwar gibt es gute Angebote zur Prävention des problematischen Cannabiskonsums. Es erscheint jedoch dringend erforderlich, auch diese deutlich auszubauen und weiterzuentwickeln“, erklärte DHS-Geschäftsführer Peter Raiser.

Cannabis könne die Hirnleistung beeinträchtigen, hieß es. Ein frühes Einstiegsalter stelle ein besonderes Risiko dar. Folgen seien Einbußen beim Bildungserfolg und psychosoziale Risiken. Laut DHS erklärten 7,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, Erfahrungen mit Cannabis gemacht zu haben. Jungen hätten in allen Altersgruppen mehr konsumiert als Mädchen.

Deutschland ist Hochkonsumland der legalen Droge Alkohol

Cannabis-bezogene Behandlungen hätten sich seit der Jahrtausendwende in der ambulanten Suchthilfe verdreifacht und im stationären Bereich verzehnfacht, führten die Experten aus. Nach alkoholbezogenen Störungen seien Probleme mit Cannabis der zweithäufigste Anlass für den Zugang zur Suchthilfe. Um flächendeckend Hilfe anbieten zu können, braucht es laut Raiser einen Ausbau und eine gesicherte Finanzierung der Suchthilfe.

Dem Jahrbuch zufolge ist Deutschland auch Hochkonsumland der legalen Droge Alkohol. Durchschnittlich konsumiere jede Person ab 15 Jahren jährlich 10,6 Liter Reinalkohol. Damit liege der Konsum zwei Liter über dem Durchschnitt in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Zudem rauche trotz rückläufigen Tabakkonsums noch etwa ein Drittel der Erwachsenen in der Bundesrepublik.

Die DHS hält zudem Todesfälle durch Suchtmittel fest. Im Jahr 2022 wurden 1.990 Rauschgifttote registriert, 9 Prozent mehr als im Jahr davor (1.826). Noch höher sei die Zahl der Tabak- und Alkoholtoten. Rauchen sei in Industrienationen die führende Ursache vorzeitiger Sterblichkeit, hieß es unter Bezug auf Daten der Global Burden of Disease-Studie. Danach starben 2019 in Deutschland rund 144.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Zahlen der Weltgesundheitsorganisation belegten, dass im Jahr 2016 alkoholbedingt 19.000 Frauen und 43.000 Männer starben - 4,0 Prozent aller Todesfälle unter Frauen und 9,9 Prozent unter Männern.