In der Astrologie sind zwölf Sternzeichen bekannt, allerdings gibt es noch ein weiteres – zumindest für manche. Foto: imago images / Panthermedia/"Baloncici"

Astrologie, also die Sterndeutung, ist keine Wissenschaft. Trotzdem gibt es viele, die an Horoskope glauben. Dabei spielen Sternzeichen eine entscheidende Rolle – und von denen soll es 13 statt zwölf geben. Das bringt alles durcheinander.

Es gibt zwölf Sternbilder, die wohl den meisten vertraut sind – auch, wenn man sie selbst noch gar nicht am Himmel gesehen hat: Die Tierkreiszeichen – Wassermann, Steinbock, Widder, Fische, Stier, Löwe, Krebs, Zwillinge, Jungfrau, Waage, Skorpion und Schütze. In der westlichen Astrologie bilden sie die Sternzeichen.

Und die sind bekanntlich entscheidend, wenn man sich auf die Sterne verlässt. Für manch einen und eine spielen sie bei wichtigen Lebensentscheidungen wie Partner- oder Jobwahl eine gewichtige Rolle.

Allerdings wird in der astrologischen Welt immer wieder diskutiert, ob es nicht ein 13. Sternzeichen gibt. Was hat es damit auf sich?

Der Schlangenträger – neues Sternzeichen?

Generell ist es so: Unser Geburtstag legt unser astrologisches Sternzeichen fest, weil sich die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt in einem der zwölf Tierkreiszeichen befindet. Die heutigen astrologischen Sternzeichen gehen auf die Babylonier zurück. Diese führten vor rund 3000 Jahren das System der Tierkreiszeichen ein, als sie den Lauf von Sonne, Mond und Planeten beobachteten. Mit dem Tierkreis – einem scheinbaren Kreis am Himmel – klassifizierten sie die Himmelserscheinungen. Um das Jahr besser unterteilen zu können, legten sie zwölf Abschnitte fest, die bekannten Tierkreiszeichen.

Diese sind nach den Sternbildern benannt, die entlang der Ekliptik liegen, eingeteilt. Die Ekliptik ist die Ebene, auf der sich Erde und Planeten um die Sonne bewegen. Entlang dieser Linie reihen sich allerdings nicht zwölf, sondern 13 Sternenbilder. In den gängigen Horoskopen taucht eines nicht auf: der "Schlangenträger“ (lat. „Ophiuchus“). Das Sternbild findet sich zwischen dem Sternbild Skorpion und Schütze. Also auch ein neues Sternzeichen?

Sternzeichen und Sternbilder

Nicht unbedingt. Denn der Schlangenträger wurde in der westlichen Astrologie nicht als Tierkreiszeichen – und damit als Sternzeichen – einbezogen. Vermutlich konnten die Babylonier 13 Sternbilder nicht auf zwölf Monate verteilen und ignorierten es damals einfach.

Im Sternzeichen Schlangenträger geboren wären alle Personen, die zwischen dem 29. November und dem 17. Dezember zur Welt gekommen sind. Sie sind nach den herkömmlichen Sternzeichen Schützen. Benannt ist der Schlangenträger nach Asklepios. Das ist der griechische Gott der Heilkunst. Grund ist, dass das Sternbild wie der Äskulapstab - also der Stab, um den eine Schlange gewickelt ist - aussieht.

Warum Sternzeichen nicht stimmen könnten

Was für die Schützen gilt, gilt vielleicht auch für andere Sternzeichen. Denn damals, als diese festgelegt wurden, waren die Sterne aus Sicht der Erde noch in einer anderen Himmelsposition als heute – tausende von Jahren später. Der Mond sorgt nämlich durch seine Anziehungskraft dafür, dass sich die Ausrichtung der Erdachse verschiebt – und damit auch seinen Lauf um die Sonne.

Heißt: Die modernen Sternzeichen sind nicht gleichbedeutend mit Sternbildern von damals. Wenn jemand also denkt, er sei im Sternbild Widder geboren und deswegen Sternzeichen Widder, könnte er nach heutiger astrologische Konstellation im Sternzeichen Fische geboren sein.

„Neue“ Sternzeichen

Legt man die ursprüngliche Definition zugrunde, gelten folgende Sternzeichen:

  • 21. Januar – 19. Februar: Wassermann
  • 20. Februar – 20. März: Fische
  • 21. März – 20. April: Widder
  • 21. April – 20. Mai: Stier
  • 21. Mai – 21. Juni: Zwillinge
  • 22. Juni – 22. Juli: Krebs
  • 23. Juli – 23. August: Löwe
  • 24. August – 23. September: Jungfrau
  • 24. September – 23. Oktober: Waage
  • 24. Oktober – 22. November: Skorpion
  • 23. November – 21. Dezember: Schütze
  • 22. Dezember – 20. Januar: Steinbocklaut

Unter Berücksichtigung der Veränderung der Erdachse verschieben sich die Sternzeichen folgendermaßen:

  • 16. Februar - 11. März: Wassermann
  • 12. März - 18. April: Fische
  • 19. April - 13. Mai: Widder
  • 14. Mai - 19. Juni: Stier
  • 20. Juni - 20. Juli: Zwilling
  • 21. Juli - 9. August: Krebs
  • 10. August - 15. September: Löwe
  • 16. September - 30. Oktober: Jungfrau
  • 31. Oktober - 22. November: Waage
  • 23. November - 29. November: Skorpion
  • 30. November - 17. Dezember: Schlangenträger
  • 18. Dezember - 18. Januar: Schütze
  • 19. Januar - 15. Februar: Steinbock

Und welches Sternzeichen gilt jetzt?

Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Denn in der Astrologie, also der Sterndeutung, die keine Naturwissenschaft ist – bleibt alles beim Alten. Hier wird nur selten mit Sternbildern oder deren aktueller Position gearbeitet und sich noch immer auf die Einteilung der zwölf Tierkreiszeichen berufen.

Um es mit den Worten des Rechtsanwalts und Webvideoproduzent Tim Hendrik Walter, alias „Herr Anwalt“, in einem Video zu diesem Thema zu sagen: „Ob man aus dem Sternbild auch ein Sternzeichen, beziehungsweise Tierkreiszeichen machen möchte, bleibt jedem selbst überlassen.“

Wichtig ist außerdem, dass es keine hinreichenden Beweise dafür gibt, dass das Sternzeichen – also das Geburtsdatum – einen Einfluss auf die Persönlichkeit hat. Gleiches gilt für die Treffsicherheit von Horoskopen. Diese sind in der Regel besonders vage formuliert, können also mal zutreffen – oft tun sie das auch nicht.