Die Statue auf dem Place Rouppe in Brüssel hält nach der Reparatur den Lorbeerkranz falsch in der Hand. Foto: Knut Krohn

In Brüssel ist ein zentrales Denkmal nach Jahren endlich repariert worden – allerdings mit einem entscheidenden Fehler.

Siebzehn Jahre hat es gedauert, bis die historische Marmorstatue am beliebten Place Rouppe in Brüssel restauriert worden ist. Den Anwohnern fiel jedoch auf, dass irgendetwas nicht stimmte: Die ausgestreckte Hand mit dem Lorbeerkranz war in einer völlig falschen Position angebracht worden. Ein Detail, das die Geschichte der Stadt verfälscht. Denn nun reckt die Frau den Lorbeerkranz wie eine Trophäe in den Himmel, anstatt ihn – wie ursprünglich vom Bildhauer Charles-Auguste Fraikin beabsichtigt – mit einer Geste des Stolzes und der Demut zum Rathaus zu tragen.

Die Schuldigen sind schnell gefunden

Die mit der Reparatur beauftragte Firma habe den Arm falsch montiert, heißt es dort. Man gehe davon aus, dass der rechte Arm des Rouppe-Denkmals so schnell wie möglich wieder in der korrekten Position angebracht wird. Schon das Verschwinden des Armes im Jahr 2007 war kurios. Als Teil einer urbanen Kunstausstellung wurde die Statue von kunstfremden wenig kunstbeflissenen Vandalen die Gelegenheit, zur Figur hochzuklettern und den Arm mit dem Lorbeerkranz abzubrechen. Unbekannt ist bis heute, wohin das Marmorstück verschwunden ist.

Eine Statue mit großer Bedeutung für Brüssel

Der Anblick schmerzte die Bewohner in Brüssel immens, denn die Figur hat für sie eine tiefer gehende Bedeutung. Die Frau symbolisiert die belgische Hauptstadt zur Zeit des liberalen Bürgermeisters Nicolas-Jean Rouppe. Der war nach der Unabhängigkeit Belgiens im Jahr 1830 das erste Stadtoberhaupt von Brüssel. Für ihre Freiheit haben die stolzen Belgier lange gekämpft, denn im Jahr 1815 waren Belgien und Holland auf dem Wiener Kongress zum Vereinigten Königreich der Niederlande vereint worden. Doch damals war zusammengefügt worden, was offensichtlich nicht zusammengehörte. In der Folge erhob sich der mehrheitlich katholische Süden gegen den protestantischen Norden, was im Jahr 1830 in eine Revolution mündete. Das Ende des Aufstandes war die Aufteilung in zwei Staaten und damit die Unabhängigkeit Belgiens.

Zweifel hegen die Anwohner allerdings an dem Versprechen der Verantwortlichen, den Arm des Rouppe-Denkmals „so schnell wie möglich“ wieder auszurichten. Sie hoffen, nicht noch einmal 17 Jahre warten zu müssen, bis die Statue dann tatsächlich im ursprünglichen Glanz erstrahlt.