Schilder und Transparente: All das ist willkommen bei der Demo auf dem Marktplatz. Foto: 7aktuell.de/Andreas Werner

Eine Grünen-Kreisrätin organisiert an diesem Sonntag eine Kundgebung auf dem Marktplatz. Im Anschluss soll der Demonstrationszug bis vor das neue Rathaus am Belforter Platz ziehen.

Stuttgart, Hamburg, München, Köln – die Liste der Städte, in denen sich deutschlandweit am vergangenen Wochenende teils Hunderttausende Menschen an Demonstrationen gegen Rechtsextremismus beteiligt haben, ist lang. Angie Weber-Streibl will nun auch Leonberg auf diese Liste bringen. „Die Recherche von Correctiv hat das Fass einfach zum Überlaufen gebracht“, sagt die Grünen-Kreisrätin, die in Leonberg außerdem im Netzwerk Gartenstadt aktiv ist. Das Recherchezentrum hatte jüngst über ein Treffen von Rechtsextremen in Potsdam berichtet, bei dem über die Ausweisung von Millionen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund fabuliert worden war. „Und das ganze schön verklausuliert als ‚Remigration’ betitelt“, sagt Weber-Streibl, „das ist einfach so unfassbar.“

Veranstalterin hat die politischen Akteure im Rücken

Unter dem Motto „Leonberg bleibt bunt – Gemeinsam für Demokratie“ ruft sie nun für kommenden Sonntag, 28. Januar, zur Demonstration auf. Die Kundgebung auf dem Marktplatz in der Altstadt beginnt um 12 Uhr, danach soll es einen Demo-Zug bis zum neuen Rathaus geben, wo sich die Versammlung schließlich zerstreut. Im Rücken hat Weber-Sreibl sämtliche Parteien, die im Leonberger Gemeinderat vertreten sind, darüber hinaus noch zahlreiche weitere Organisationen wie die KZ-Gedenkstätte und den Arbeitskreis Asyl.

„Wir haben doch alle aus der Schulzeit noch die Bilder von deportierten Menschen im Kopf“, fügt sie hinzu, „und es kann doch nicht sein, dass man das in unserer Demokratie einfach so laufen lässt.“ Sich selbst würde Angie Weber-Streibl bei allem Engagement übrigens keineswegs als Aktivistin bezeichnen. „Ich bin ein politisch denkender und aktiver Mensch“, sagt sie.

Oberbürgermeister soll die Kundgebung eröffnen

Am Sonntag soll um 12 Uhr Leonbergs Oberbürgermeister Martin Georg Cohn die Kundgebung auf dem Marktplatz eröffnen. Im Anschluss kommen zahlreiche Redner aus der Politik zu Wort, ebenso wie Vertreter der KZ-Gedenkstätte. „Die genaue Zahl steht noch nicht ganz fest“, sagt Weber-Streibl. Im Anschluss an die Kundgebung wird der Demonstrationszug zum neuen Rathaus an den Belforter Platz ziehen. Hierzu hat sich Weber-Streibl mit den örtlichen Behörden und der Polizei abgestimmt – auch mit dem Ergebnis, dass die Menschen den Weg zum Marktplatz nicht mit dem Auto antreten sollten. „Wenn sie etwa am Hallenbad parken und die restlichen Meter zu Fuß zurücklegen, wäre es am besten“, sagt sie.

500 Teilnehmende hat sie vorab angemeldet. „Ich kann es aber noch überhaupt nicht absehen, wie viele Menschen es werden“, so die Organisatorin. In Herrenberg habe man am zurückliegenden Wochenende mit 200 geplant, am Ende seien es 6000 geworden. Die Organisatoren einer Veranstaltung in Böblingen hätten ebenfalls 500 Personen angemeldet. Wichtig ist für Angie Weber-Streibl, dass die Menschen bei der Demonstration aufeinander Rücksicht nehmen.

Informationen gibt es per E-Mail an die Adresse leonberg-steht-auf@web.de. Darüber hinaus sucht Angie Weber-Streibl noch Menschen, die die Demonstration als Ordner begleiten. Auch dafür können sich Interessenten per Mail an die Organisatorin wenden.