Verdie verhandelt derzeit für rund 90.000 Beschäftigte in ganz Deutschland. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Verdi hat Beschäftigte im Öffentlichen Personennahverkehr für die kommende Woche zu einem „Wellen-Streik“ aufgerufen. Was bisher bekannt ist:

Menschen, die zur Arbeit müssen, Kinder und Jugendliche, die in die Schule sollten, Reisende auf den letzten Metern bis zum Ziel: Sie alle werden sich in der kommenden Woche mit Verzögerungen und beschwerlicherem Vorwärtskommen abfinden müssen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat seine Mitglieder zum Streik aufgerufen – nicht das erste Mal in letzter Zeit.

Geplant ist ein sogenannter Wellen-Streik. Die Arbeitskampf-Maßnahmen sollen die ganze Woche über – von Montag, 26. Februar, bis Samstag, 2. März – stattfinden. Der Höhepunkt ist für Freitag, 1. März, geplant.

Wo wird in Baden-Württemberg gestreikt?

Am Montag teilte die Gewerkschaft Verdi mit, dass sie in dieser Woche an zwei Tagen im Nahverkehr in Teilen Baden-Württemberg streiken will. Von den ganztägigen Warnstreiks am Donnerstag, 29. Februar, und Freitag, 1. März, seien die kommunalen Nahverkehrsbetriebe in folgenden Städten betroffen, teilte die Gewerkschaft mit: 

  • Stuttgart
  • Karlsruhe
  • Heilbronn
  • Freiburg
  • Baden-Baden
  • Esslingen
  • Konstanz

Wie sieht es in den anderen Bundesländern aus?

Gestreikt wird in allen Bundesländern – nur Bayern ist ausgenommen. Bei mehreren Verkehrsunternehmen in Berlin und Brandenburg soll am Mittwoch, 28. Februar, Donnerstag, 29. Februar und Freitag, 1. März gestreikt werden - und in Berlin außerdem am Montag, den 26. Februar. Denn zum Wochenstart hat dbb Beamtenbund und Tarifunion die Mitglieder der Gewerkschaften NahVG und gkl bei der BVG AöR und BT GmbH zum Streik aufgerufen. Gestreikt wird von 3 bis 14 Uhr. Dabei komme es (Stand Montagvormittag) bislang zu kleineren Einschränkungen, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitteilten. Demnach seien Fahrzeuge auf alle Linien im Einsatz, im Busverkehr komme es zu längeren Wartezeiten. Bei der U-Bahn und der Straßenbahn fallen zudem einzelne Fahrten aus. Die Fähren der BVG seien vom Streik am Montag nicht betroffen.

Ebenfalls bereits am Montag, 26. Februar, wird im Saarland gestreikt. Betroffen sind laut Verdi zunächst die kommunalen Verkehrsbetriebe in Saarbrücken, Saarlouis, Völklingen und Neunkirchen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Auch Auch bei der Saarbahn wird nach Unternehmensangaben gestreikt.

In Rheinland-Pfalz legten Beschäftigte am Montag, 26. Februar, am Standort der DB Regio Bus Mitte in Mehren und an den Standorten der MB Moselbahn die Arbeit nieder. 

In Schleswig-Holstein begann am Montagmorgen, 26 Febraur, ein fünftägiger Warnstreik bei privaten Busunternehmen. Auch dazu hatte die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Die ging vorab davon aus, dass es auf dem Land kaum verlässlichen Busverkehr geben werde. Der städtische Verkehr in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster ist nicht betroffen. Verdi fordert im Norden neben einer 35-Stunden-Woche die Begrenzung der Schichtlänge auf zehn Stunden.

Von Donnerstagmorgen, 29. Februar, bis Samstagmorgen wird in Hamburg gestreikt. Betroffen ist auch die Hamburger Hochbahn.

Die ganze Woche über müssen sich die Pendler in Nordrhein-Westfalen auf Streiks einstellen. Im Grunde sind alle größeren Städte betroffen. Konkret gibt es Ankündigungen beispielsweise für Düsseldorf, Wuppertal, Hagen, Bonn, Bochum und Gelsenkirchen, Oberhausen, Essen, Hamm, Münster und Bielefeld.

In Hessen dürften vor allem Wiesbaden, die Straßenbahnen und Busse in Kassel sowie die Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt betroffen sein, berichtet der Hessische Rundfunk. Konkret ist aber noch nichts. Anders ist das in Brandenburg. Streiks wird es im Nordosten am Mittwoch (28.2) in Templin, Prenzlau, Schwedt und Angermünde geben, am Donnerstag (29.2) wird bei der Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft die Arbeit niedergelegt. Am Hauptstreiktag (1. März) sind unter anderem Streiks in Potsdam und Cottbus anberaumt.

In Niedersachsen hat Verdi angekündigt, sich in mehreren Städten an den Warnstreiks zu beteiligen. Betroffen sind etwa Hannover (29. Februar und 01. März), Brauenschweig (29. Februar und 1.März) , Osnabrück (29.Februar und 1. März), Göttingen (vom 28. Februar bis zum 1. März) sowie Wolfsburg (29. Februar und 1. März) und Goslar (29. Februar und 1.März). 

In Bremen soll ab Mittwoch, 28. Februar, gestreikt werden, allerdings nicht in Bremerhaven.

In Sachsen und Sachsen-Anhalt wurde bereits gestreikt. In Thüringen wird wahrscheinlich am Freitag, 1. März, gestreikt – Details sind aber noch unklar.

Was ist überhaupt vom Streik betroffen?

Aufgerufen zum Streik sind die Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr. Verhandelt wird für 90 000 Beschäftigte im kommunalen ÖPNV in über 130 kommunalen Unternehmen. Die Auswirkungen des Streiks sind deshalb auch davon abhängig, wer Bus und Bahnlinien in den jeweiligen Regionen bedient. Sie bedauere, dass durch den Streik auch die Fahrgäste getroffen würden, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle.

Ist auch die Bahn betroffen?

Nein. Fernzüge und auch die meisten S-Bahnen in Deutschland werden von der Deutschen Bahn (DB) betrieben. Diese verhandelt nicht mit Verdi, sondern mit der Lokführergewerkschaft GDL.

Was ist der Hintergrund des Wellen-Streiks von Verdi?

Regional gibt es große Unterschiede, was die Gewerkschaft für ihre Mitglieder erreichen möchte. Hauptsächlich gehe es „um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine Entlastung der Beschäftigten, beispielsweise durch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruches, zusätzliche Entlastungstage für Schicht- und Nachtarbeit sowie Begrenzung geteilter Dienste und unbezahlter Zeiten im Fahrdienst“, heißt es.

In Baden-Württemberg geht es auch um eine Absenkung der Arbeitszeit, außerdem pocht Verdi darauf, dass sich Arbeitnehmer Arbeitszeiten bei Verspätungen vollständig anrechnen lassen können. Auch eine Schichtzulage ist im Gespräch.