Gut gefüllte Holzgerlinger Stadthalle bei der Einwohnerversammlung am Mittwochabend Foto:  /Holger Schmidt

Der Bürgermeister blickt bei der Einwohnerversammlung verhalten optimistisch in die Zukunft. Die 14 000-Einwohner-Marke ist geknackt.

Rund 150 Besucherinnen und Besucher in der Stadthalle und bis zu 90 Nutzer mit teilweise wohl mehreren Personen im Internet – sehr gut frequentiert auf allen Kanälen war die Einwohnerversammlung der Stadt Holzgerlingen am Mittwochabend. Positiv fiel das Resümee des Holzgerlinger Bürgermeisters aus. „Holzgerlingen entwickelt sich weiter und uns geht’s ganz ordentlich“, fasste Ioannis Delakos seine Ausführungen mit einer Portion schwäbischen Understatements zusammen.

Bevölkerungsentwicklung, Infrastruktur samt Bau- und Sanierungsmaßnahmen, Bildung und Betreuung sowie das über allem thronende Thema Finanzen präsentierte Delakos umfassend. Holzgerlingen hat aktuell erstmals die 14 000-Einwohner-Marke geknackt und ist mit einem Altersdurchschnitt von knapp über 42 Jahre eine relativ junge Gemeinde. Trotzdem zeichnet sich die Stadt auch weiterhin durch ein tolles Miteinander aus, wie im Sommer vor allem das neu konzeptionierte Stadtfest mit 35 aktiven Vereinen und Gruppen samt „Schönbuch-Kisten-Cup“ in der Diaschau von Blende 96 eindrücklich verdeutlichte.

14,4 Millionen Euro auf dem Sparbuch

Finanziell verfügt Holzgerlingen derzeit über rund 14,4 Millionen Euro auf der hohen Kante. „Diese Rücklage brauchen wir ganz dringend für die nächsten drei Jahre“, goss Ioannis Delakos als Finanzfachmann mit Blick auf sich immer weiter eintrübende Konjunkturaussichten allerdings sofort kräftig Wasser in den Wein. Außerdem stehen neben dem jüngst abgeschlossenen Neubau des Kinderhauses Astrid Lindgren weitere kostspielige Investitionen wie die mit 7,2 Millionen Euro veranschlagte Sanierung des Campus Berkenschule ab Juni 2023 auf der Agenda.

Ganz aktuelle Probleme und Herausforderungen dominierten die anschließende Frage- und Antwortrunde. So sei die Stadt Holzgerlingen bei einer Gasmangellage angesichts gefüllter Heizöltanks in der Lage umzuschalten und wenigstens Schulzentrum und Stadthalle auch im Winter weiterhin zu beheizen. „Wir sind gut gewappnet im Rahmen unserer Möglichkeiten“, erklärte der Bürgermeister und verwies im Falle eines Blackouts auch auf Notstromaggregate bei der Feuerwehr.

Sitzungen des Gemeinderats im Internet?

Keine Sorge müssten sich die Bürger dagegen um den weiteren Glasfaserausbau machen, denn der sei nicht von Fördergeldern abhängig, sondern liege in privaten Händen. Und ob in Zukunft jeder Gemeinderat live gestreamt im Internet übertragen werde, müsse dieser selbst entscheiden. Zwar ist der Schultes dem gegenüber persönlich durchaus aufgeschlossen, sieht die Sache aber doch mit gemischten Gefühlen: „Wir alle leben schließlich auch von persönlichen Begegnungen.“

Dauerbrenner unter den am Ende beantworteten Fragen ist die einer zweiten Zufahrt von der B 464 ins Wohngebiet Hülben. „Prinzipiell eine mehr als sinnvolle Lösung“, unterstrich Ioannis Delakos, „wir bleiben dran.“ Auch wenn es wohl mehrere Jahre dauere, bis – unter Umständen zusammen mit Altdorf – eine Lösung gefunden sei. Schon 2023 dagegen gibt es die nächste Einwohnerversammlung. „Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, wir machen das im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder“, so der Holzgerlinger Schultes.