Die Buchhandlung im Chrissoveloni-Palast in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Foto: picture alliance / Kunth/ DUMONT Bildarchiv/Joerg Modrow

Egal ob Welthauptstadt des Buches oder Bücherdorf: In dem Buch „Bücherorte“ lassen sich sowohl aufregende Bücher als auch spannende Architektur finden.

So langsam werden die Blätter bunt. Genau die richtige Zeit, in den Seiten eines Buches zu blättern. Und genau die richtige Zeit für Herbstausflüge. Beides verquickend hat der Kunth Verlag mit „Bücherorte“ einen Wegweiser zu den „schönsten Zielen für alle, die das Lesen lieben“ herausgebracht. Denn ob literarische Hauptstädte, einzigartige Buchhandlungen und Bibliotheken oder Schauplätze großer Romane: Europa hat zahlreiche Bücherorte.

Bücher brauchen eine Heimat – ein Gebäude, einen Raum – der ihnen als Herberge oder als Altar, als Versteck oder als Schaufenster dient. Aber andersrum werden manche Gebäude, manche Räume erst durch die Bücher bedeutungsvoll. So gewinnt die schwerelose, leichte Architektur in den Innenräumen der Lissabonner Buchhandlung Ler Devagar auf zwei Etagen mit bis an die Decke reichenden Regalen durch die Bücher erst an Bodenhaftung.

Man lernt, wo Fledermäuse Bücher schützen

Das reich bebilderte „Bücherorte“ entführt den Betrachter und Leser in die „Cities of Literature“ der Unesco, also in die „Welthauptstädte des Buches“. Allen gemein ist, dass sie die Bücher und das Lesen in besonderem Maße fördern. Man entdeckt etwa das Trinity College in Dublin, das gemütliche Städtchen Leeuwarden in den Niederlanden, das romantische Heidelberg, das im Laufe der Jahrhunderte oft von Dichtern besungen wurde oder die älteste öffentliche Bibliothek der englischsprachigen Welt, die Chetham’s Library in Manchester.

Aber man erfährt darüber hinaus auch, „wo die wilden Bücher wohnen“: In welchen Städten, in welchen Buchhandlungen und in welchen Bibliotheken. Man lernt Griechenlands schönste Inselbuchhandlung kennen (Atlantis Books in Oia auf Santorin) und wo die schönste Buchhandlung Londons (Daunt Books) zu finden ist.

Man lernt, wo Fledermäuse Bücher schützen, indem sie die historischen Bücher vor Insektenbefall schützen (Palácio Nacional De Mafra in Lissabon), und man lernt, dass es ganze Bücherdörfer gibt, also Dörfer, die sich auf die Pflege und den Verkauf von Büchern, oft aus zweiter Hand, spezialisiert haben (etwa Wigtown im Vereinigten Königreich oder Montolieu in Frankreich).

Aber auch auf Spurensuche begibt sich der Leser in dem Buch. Wo ließen sich Schriftsteller wie Hermann Hesse oder Thomas Mann inspirieren? Wo kann ich mich wie Harry Potter fühlen? Wo urlaubten die Fitzgeralds? Man begibt sich mit Hesse in sein Haus in Gaienhofen am Bodensee; man fährt mit Harry Potter nach Leadenhall Market, das wie eine Blaupause der Winkelgasse wirkt; man packt den Koffer und macht sich zusammen mit F. Scott Fitzgerald und Zelda Fitzgerald auf in die Villa Saint-Louis an der Cote D’Azur.

Egal ob Bücherkiste, Buchregal, Bücherhaus, egal ob Welthauptstadt des Buches oder Bücherdorf: Durch die Lektüre von „Bücherorte“ lassen sich sowohl aufregende Bücher als auch spannende Architektur finden.

Info

Das Buch
Bücherorte – Europas schönste Ziele für alle, die das Lesen lieben. 312 Seiten, mit zahlreichen Farbbildern. Kunth Verlag, München. 29,95 Euro.