An dem Nadelöhr in Marbach an der Straße zwischen Ludwigsburg und Murr sind mehr Pedaleure als früher unterwegs. Die Stadt sieht bei der Querung Handlungsbedarf.
Weitgehend einig ist man sich zwischen dem Regierungspräsidium Stuttgart und der Stadt Marbach, dass die Oehlerkreuzung ausgebaut werden soll, damit der Autoverkehr reibungsloser fließen kann. Noch nicht final geklärt ist aber, ob Radler und Fußgänger den Knotenpunkt künftig über- oder unterirdisch überwinden.
Das Land hatte Pläne für einen Tunnel präsentiert. Die Gemeinderäte schielen eher auf eine Brücke, haben dazu eigens eine Machbarkeitsstudie angefordert. In die Untersuchung wird auch das Ergebnis einer neuen Erhebung einfließen, die unabhängig von der jeweiligen Präferenz nahelegt, dass die Radfahrer im Gesamtkonzept nicht zu kurz kommen sollten.
„Es muss auf jeden Fall eine Lösung sein, die radfahrerfreundlich ist“, sagte der Bauamtsleiter Dieter Wanner im Ausschuss für Umwelt und Technik mit Blick auf die Daten. Bei einer Zählung im September hat das zuständige Ingenieurbüro innerhalb von 13 Stunden 667 Radfahrer und 291 Fußgänger registriert, die die Kreuzung an der Straße am Neckar zwischen Ludwigsburg und Murr passiert haben. Im Vergleich zur Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2018 bedeutet das einen Anstieg bei den Pedaleuren um fast 50 Prozent, bei den Fußgängern um 17 Prozent. Bei einer ergänzenden Befragung hat sich zudem herausgestellt, dass sich viele Radler bei Wind und Wetter und zu jeder Jahreszeit auf den Sattel setzen. „Vielleicht ist das Rad coronabedingt einfach ein viel wichtigeres Verkehrsmittel geworden“, erklärte Wanner.
Aufschlussreich ist aus Sicht der Kommune ferner, dass viele Radler Richtung Bahnhof, Kirchenweinberg und Marbach-Ost unterwegs sind und nicht nur die Altstadt oder die Schulen angesteuert werden. Es sei also nicht damit getan, vom Neckar aus nur den Stadtkern anzubinden, sagte Wanner.
Klar ist für ihn zudem: Bei einer solchen Menge an Radlern wie an der Oehlerkreuzung scheide es aus praktischen Gründen aus, die Pedaleure via Aufzug zu einer Brücke zu hieven. Man bräuchte entweder eine großzügige Spindel oder eine Rampe, um die Höhendifferenz zu überwinden. Das erfordere aber wiederum Platz, und die Verhältnisse seien jetzt schon beengt. „Also muss man schauen, wie man ein solches Bauwerk am besten integrieren könnte“, erklärte er. Eine Aufgabe, mit der sich die Machbarkeitsstudie zur Brücke befassen muss, die in etwa vier Monaten vorliegen soll.