Boris Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Foto: IMAGO/ULMER Pressebildagentur/IMAGO/Ulmer

Boris Palmer hat offenbar ein neues politisches Zuhause gefunden. Nach dem Aus bei den Grünen will er nun für die Freien Wähler bei der Kommunalwahl antreten.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) will bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr offenbar für die Freien Wähler antreten. Laut übereinstimmenden Medienberichten des „SWR“ und des „Schwäbischen Tagblatts“ vom Samstag bestätigte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler (FW) im Kreis Tübingen, Thomas Hölsch, dass es Kontakte mit dem früheren Grünen-Politiker gegeben habe. Palmers Wunsch sei gewesen, auf kommunaler Ebene für die FW-Fraktion im Tübinger Kreistag aktiv zu werden.

Palmer sorgt für Kontroversen

Palmer (51) ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Mit Äußerungen etwa zur Flüchtlingspolitik sorgte er immer wieder für Kontroversen, ihm wurde Rassismus vorgeworfen. Bundesweites Aufsehen und Anerkennung brachten aber sein Management während der Corona-Pandemie sowie seine kommunale Umweltpolitik.

Der 51-Jährige war im vergangenen Jahr im Streit mit den Grünen als parteiloser Kandidat zur OB-Wahl in Tübingen angetreten und gewann gegen eine von den Grünen aufgestellte Kandidatin haushoch. Zum damaligen Zeitpunkt ruhte seine Mitgliedschaft bei den Grünen bis Ende 2023.

Warum Palmer bei den Grünen hinwarf

Im Mai dieses Jahres zog er dann einen Schlussstrich und trat aus der Partei aus. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit einer Protestgruppe in Frankfurt über seine Verwendung des “N-Wortes“, einer früher in Deutschland gebräuchlichen rassistischen Bezeichnung für schwarze Menschen. Die Protestierenden konfrontierten ihn mit “Nazis raus“-Rufen. Daraufhin sagte Palmer: “Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi.“ Danach hatte sich Palmer entschuldigt und trat bei den Grünen aus.

Neuanfang bei den Freien Wählern?

Folgt jetzt der Neuanfang bei den Freien Wählern? Hölsch, selbst Bürgermeister in Dußlingen im Kreis Tübingen, sagte dem SWR, dass es gut sei, wenn sich der Oberbürgermeister der größten Stadt im Kreis der Fraktion anschließe. Es gebe bei den Freien Wählern bereits zahlreiche Bürgermeister, die sich auf kommunaler Ebene aktiv einbrächten.