Fast fertig: das Neue Rathaus Foto:  

Seit fast vier Jahren ist der Gebäudetrakt am Böblinger Marktplatz im Sanierungsmodus. Der Einzug verspätet sich nun um zwei Monate. Dafür wird die Sanierung deutlich günstiger.

Seit 2019 wird das Neue Rathaus unterhalb des Böblinger Marktplatzes saniert und modernisiert. Jetzt biegt das Mammutprojekt auf die Zielgerade ein. Die hergerichteten Räumlichkeiten sollen nun im August bezogen werden – ursprünglich war zwar Juni vorgesehen, doch bis dahin ist das Gebäude nicht vollständig fertiggestellt. Und man wollte erst wieder öffnen, wenn wirklich alles bereit ist.

„Bei einem Umzug im Juni hätte es noch einige Einschränkungen gegeben, zum Beispiel im Bereich der Besucherzonen und der Fluchtwege“, erläutert Architekt Martin Amann, Projektleiter für die Rathaussanierung im Amt für Gebäudemanagement, „zudem wären weitere Restarbeiten im laufenden Betrieb notwendig gewesen.“ Dies sei weder für die Bürgerschaft noch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll.

Ämter wieder unter einem Dach

Viele Büros und Ämter waren in der Zwischenzeit auf mehrere Standorte rund um den Bahnhof verteilt. Die meisten kehren im Sommer ins Neue Rathaus zurück – zum Beispiel das Bürgerbüro mit Bürgeramt, die Ausländerbehörde und das Standesamt. Sie alle sind aktuell in der Bahnhofstraße 27 gegenüber der Mercaden beheimatet. Auch das Ordnungsamt sowie der komplette Bau- und Stadtentwicklungsbereich kehren vom Tetragon in der Konrad-Zuse-Straße 90 dann an den Marktplatz zurück. Das Amt für Soziales hingegen soll bis auf Weiteres seinen Sitz im Tetragon behalten. Das Amt für Gebäudemanagement und der Eigenbetrieb Stadtentwässerung wiederum bleiben im Forum 1 (Bahnhofspassage 2). 210 Mitarbeiter sind betroffen. Allerdings arbeiten viele Mitarbeiter seit der Pandemie einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Homeoffice, zumindest in den Bereichen, wo es wenig Publikumsverkehr gibt.

„Alle Beteiligten haben seit dem Auszug 2019 große Anstrengungen unternommen, um Bürgerschaft und Verwaltung ein modernes und schadstofffreies Gebäude mit hochwertigen Arbeitsplätzen zur Verfügung zu stellen“, lobt Böblingens Oberbürgermeister Stefan Belz, „die bauwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges konnten wir glücklicherweise größtenteils auffangen, indem der Bauablauf angepasst und umorganisiert wurde.“ Auch in wirtschaftlicher Hinsicht habe sich das Projekt erfreulich entwickelt. Wie Belz mitteilt, kostet die Sanierung und Modernisierung voraussichtlich rund 17,5 Millionen Euro – ursprünglich war man von knapp 19 Millionen Euro ausgegangen.

Gute Planung und etwas Glück könnten die Ursachen sein

„Wir haben von Anfang an sehr gut geplant und Preissteigerungen einkalkuliert, die dann so nicht eingetroffen sind“, nennt Martin Amann einen Grund für das günstige Sanieren. Bis August hat die Sanierung dann zweieinhalb Jahre gedauert. Notwendig geworden war sie, weil im 1982 errichteten Rathaus in den Innenwänden Formaldehyd sowie das Holzschutzmittel Lindan entdeckt worden waren.

Ab 18. Juli Sitzungen im neuen Haus

Die Sitzungen des Gemeinderats und seiner Ausschüsse finden bis Mitte Juli weiterhin im Landratsamt statt. Die erste geplante Sitzung des Gemeinderats im sanierten großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses wird am 18. Juli stattfinden.