Gymnastik für Schwangere gehört zu den Angeboten, die an der Volkshochschule in Korntal-Münchingen beliebt sind. Foto: dpa/Carmen Palma

Die Volkshochschule in Korntal-Münchingen verzeichnet bei der Zahl der Teilnehmenden einen Aufschwung. Vor allem, weil sie flexibler und aktueller reagiert.

Es läuft rund für die Volkshochschule, die an diesem Sonntag das Programm fürs Herbst-Winter-Semester herausbringt. Die Leiterin Cornelie Class-Hähnel berichtet, die Bildungseinrichtung habe sich von der Coronapandemie weiter erholt. Verglichen mit dem ersten Semester im Jahr 2022 habe die Zahl der Anmeldungen in diesem Frühling-Sommer-Semester deutlich zugenommen, von 2500 auf jetzt 3175. „Das Niveau liegt damit leicht über dem von 2019 im selben Zeitraum mit 3030 Anmeldungen“, sagt Cornelie Class-Hähnel, die über diese Entwicklung, darüber, dass die Kurse voll sind, „sehr glücklich“ ist. Auch ist die Ausfallquote gesunken. Sie beträgt nun knapp 17 Prozent – ist „also deutlich niedriger als im Vorjahr mit 25 und im Jahr 2019 mit 20 Prozent“, so Class-Hähnel.

Die Coronakrise ist mit ein Grund dafür, dass die VHS mit einem neuen Image daherkommt. Cornelie Class-Hähnel führt die positive Entwicklung darauf zurück, „dass wir flüssiger und aktueller geworden sind“. So seien Anmeldungen auch nach dem Ablauf der Frist möglich und man reagiere spontaner auf Anfragen. Für ausgebuchte Kurse werden zusätzliche Termine angeboten, bewegt ein Thema viele Leute, gibt es nach Möglichkeit zeitnah einen Kurs dazu. Vor Kurzem fand zum Beispiel ein Workshop rund um ChatGPT statt, eine Software, die künstliche Intelligenz einsetzt. 35 Personen haben teilgenommen, viele waren jünger.

VHS muss Menschen Information liefern

„Außerdem sind wir in allen sozialen Medien vertreten“, sagt die VHS-Chefin – und intern gebe es einmal pro Woche ein Treffen. Bei dem auch die rund 100 Kursleitenden gefragt sind, damit sie ihre Ideen einbringen. Und die VHS probiert neue Formate aus. Denn die würden über die Zielgruppe entscheiden. Bei einer Radtour zum Windrad in Ingersheim waren unter den 15 Teilnehmenden deutlich jüngere, berichtet Cornelie Class-Hähnel. Auch Wanderungen seien beliebt, Hauptsache, die Ausflüge haben ein Ziel. Auf welchem Weg auch immer: „Die Information muss zu den Leuten, nicht andersherum. Wir haben heute viel mehr Bring-Aufgaben“, sagt Cornelie Class-Hähnel.

Gesundheitskurse – Gymnastik für Schwangere, Yoga für junge Mütter, Body-Styling für Mamas – bleiben so beliebt wie Kochkurse, von denen es immer mehr gibt. 14 stehen im neuen Programm, ein Kurs dreht sich ums Fermentieren, eine Art, Lebensmittel haltbar zu machen, drei Kochabende unter der Anleitung von Geflüchteten, die in Korntal-Münchingen leben, vermitteln Eindrücke aus der Kochkultur in Afrika, Afghanistan und der Ukraine.

Hohe Nachfrage nach Kultur

Während Kochkurse generell gefragt sind, sprechen laut Class-Hähnel Betriebsbesichtigungen und Technikführungen vor allem Männer an. Im neuen Semester gibt es unter anderem einen Ausflug ins Stellwerk Stuttgart und in die Brauerei Rossknecht. Seit fünf Jahren ein Dauerbrenner: das Repaircafé. 25 Ehrenamtliche, darunter immerhin vier Frauen, bringen mit den Besitzern deren Geräte wieder in Schuss. Das Repaircafé nennt Cornelie Class-Hähnel einen „Sektor, der immer mehr ausstrahlt“, weshalb sie das Angebot stärker mit der VHS verknüpfen wolle. In niederschwelliger und guter Form werde Wissen über Nachhaltigkeit und Technik weitergegeben.

„Ziemlich viel Kultur“ ist im kommenden Semester ebenfalls zu erleben, die Nachfrage sei nämlich hoch. Mit dem Stuttgarter Wilhelma-Theater, Theaterhaus, Staatstheater und Altem Schauspielhaus sowie dem Glasperlenspiel in Asperg ermöglichen gleich fünf Kulturstätten einen Blick hinter ihre Bühnen. Geplant ist auch eine Studienreise zu den Bregenzer Festspielen.

Bildungszeit ist neuer Bereich der VHS

Zudem beschäftigt sich die VHS neuerdings mit der Bildungszeit, wie der Bildungsurlaub über fünf Tage für alle Arbeitnehmer hierzulande heißt. In den Herbstferien ist ein Kurs zur Achtsamkeit und Stresskompetenz im beruflichen Alltag geplant. Man möge sich rechtzeitig drum kümmern, sagt Cornelie Class-Hähnel, und verweist auf „ein bisschen Bürokratie“: Neun Wochen vor der Bildungszeit müsse der Arbeitnehmer einen Antrag beim Arbeitgeber stellen.

Insgesamt rund 300 Angebote gibt es im neuen Programmheft mit dem Schwerpunkt „Im Wandel – Neues gestalten“. Bildungsarbeit habe ihren festen Platz und eine wichtige Funktion, wenn es darum gehe, Veränderungen aktiv zu gestalten, sagt Cornelie Class-Hähnel. „Die Angebote der VHS informieren, regen zum Austausch an und helfen, sich eine eigene fundierte Meinung zu bilden.“ Das Thema entfalte das Programm – wie immer – nach mehreren Seiten, diesmal mit circa 15 Veranstaltungen.

Termin

Das Programmheft erscheint beim Korntaler Sommer jetzt am Sonntag, 9. Juli. Von 8.30 Uhr an ist es online, die gedruckte Broschüre gibt es am Stand der VHS in der Johannes-Daur-Straße, außerdem von Dienstag an, 11. Juli, an vielen Auslagestellen in den Stadtteilen und in der Umgebung wie Rathäuser und Büchereien.

Korntal feiert den Sommer

Tag eins Bummeln, Schlemmen, Zusammensein: Es ist Korntaler Sommer, und Vereine und Organisationen haben ein buntes Programm zusammengestellt. An diesem Samstag geht es um 17 Uhr mit der Bewirtung auf dem Saalplatz los. Von 18 Uhr an spielen die „Dirty Saints“ auf der Bühne, ebenfalls am Saalplatz. Der neu gewählte Bürgermeister Alexander Noak eröffnet das Stadtfest mit Viola Noack, die Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins Korntal.

Tag zwei Am Sonntag ist um 10 Uhr ein ökumenischer Open-Air-Gottesdienst, von 11 Uhr an bewirten die Vereine, um 11.30 Uhr gibt der Musikverein Korntal ein Frühschoppenkonzert. Um 14 Uhr beginnt das Bühnenprogramm der Vereine. Auf der Kunstmeile mit Kreativmarkt können die Gäste von 11 Uhr an shoppen, ebenso von 13 Uhr an in den Geschäften, die bis 18 Uhr öffnen. Bei der Bücherei können sich Mädchen und Jungen von 14 Uhr an Bilder auf die Haut schminken lassen, der Schülerflohmarkt ist von 13 Uhr an vor der Musikschule. Informationen und Mitmachaktionen bieten die Sport-, Musik- und sozialen Vereine und Organisationen aus der Stadt an ihren Ständen in der Mirander Straße und der Johannes-Daur-Straße. Die Vereine freuen sich auf das Gespräch und den Austausch vor Ort.