Der Welt entrückt: Carl Spitzwegs „Bücherwurm“, entstanden um 1850 Foto: Wikipedia/gemeinfrei

Immer mehr Menschen ziehen sich ins Private zurück, überfordert von den Zumutungen einer immer komplizierteren Welt. Droht Deutschland ein Biedermeier 3.0?

Da liegt er, „der arme Poet“, zurückgezogen in seine karge Dachstube, und versucht, sich einen Reim auf die Welt zu machen. Auch Carl Spitzwegs „Bücherwurm“ hat der Welt den Rücken zugekehrt. Die Nase tief ins Buch gesteckt, dem Leben entrückt. „Der arme Poet“ und der „Bücherwurm“ zählen zu den bekanntesten Bildern der Biedermeierzeit, jener Epoche zwischen Wiener Kongress und Märzrevolution, in der nach den Wirren der Napoleonischen Kriege die Uhren wieder zurückgedreht wurden von Revolution auf Restauration – und sich das Bürgertum in die Behaglichkeit des Privaten flüchtete.