Blick auf den Tasman Gletscher und Mount Cook (Aoraki) in den Südalpen auf der südlichen Insel von Neuseeland. Foto: Imago/Pond5 Images

Neuseeland ist berühmt für seine Gletscher. Aber die Erderwärmung hat große Teile der Pracht zerstört. Der Schaden ist kaum noch wiedergutzumachen, sagen Experten.

Dramatische Gletscherschmelze in Neuseeland: Eine neue Untersuchung hat ergeben, dass die Eis-Giganten des Pazifikstaates wegen der Auswirkungen des Klimawandels immer weiter schrumpfen, während die Schneegrenze steigt. Dies teilte das Nationale Institut für Wasser- und Atmosphärenforschung (Niwa) am Montag (25. März) mit.

Dramatischer Verlust des Gletschereises

„In den letzten Jahren haben wir beobachtet, dass sich dieser Anstieg beschleunigt, so dass wir einen anhaltenden Trend des Gletschereis-Verlusts erleben“, sagt Niwa-Programmleiter Andrew Lorrey. Die atemberaubende Landschaft Neuseelands sei dabei, sich grundlegend zu verändern.

Der Fox Gletscher in Neuseeland. Foto: dpa/Rebekah Lyell
Der Fox Gletscher ist nur noch zwei Drittel so groß wie bei der letzten Sichtung 2018.. Foto: dpa/Rebekah Lyell

Experten des Instituts fliegen seit den 1970er Jahren immer am Ende des Sommers über die Bergketten des Landes, um eine Schneegrenzenmessung durchzuführen und den Zustand der Gletscher zu überprüfen. „Wir sind zu den südlichsten Gletschern geflogen, die wir seit 2018 nicht mehr besucht haben“, erklärt Lorrey.

Schon damals seien diese „unglaublich klein und praktisch tot“ gewesen. Jetzt habe sich die Lage noch verschlimmert. Einer der Gletscher sei nur noch zwei Drittel so groß wie bei der letzten Sichtung. Die Gletscher wirkten „zertrümmert und zerstört“.

Schaden ist nicht wiedergutzumachen

Blick auf den Tasman Gletscher. Foto: Imago/Pond5 Images
Die Südalpen liegen in einer kühlgemäßigten Klimazone und sind, aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte Neuseelands, mit Wäldern überzogen. Foto: Imago/Pond5 Images

Im vergangenen Jahrzehnt habe Neuseeland sieben der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erlebt, hieß es. 2023 sei das zweitwärmste Jahr überhaupt gewesen. „Selbst wenn es ein paar kühlere Jahre gäbe, würden diese nicht ausreichen, um den bereits angerichteten Schaden wiedergutzumachen“, betont Lorrey.

Gletscher seien ein wichtiger Teil der Umwelt, Wirtschaft und Kultur Neuseelands. Sie seien auch eine wichtige Schmelzwasserquelle, die Seen, Flüsse und Ozeane mit Nährstoffen versorge. „Neuseeland ist einer der wenigen Orte in den mittleren Breiten, wo Menschen in der Nähe von Gletschern leben und diese leicht gesehen und besucht werden können“, so Lorrey.

Mittlerweile müssten Tourismusunternehmen aber immer weiter in die Berge vordringen, um sie überhaupt noch zu erreichen. Der Wissenschaftler betont, er befürchte, dass die nächste Generation die Gletscher Neuseelands nicht mehr erleben werden.

Die Neuseeländischen Alpen, auch Südliche Alpen oder Südalpen (englisch: Southern Alps) genannt, durchziehen die Südinsel Neuseelands der Länge nach. Der mittlere Kernbereich mit Höhen über 1500 Meter erstreckt sich über rund 360 Kilometer bei einer durchschnittlichen Breite von rund 50 Kilometern. Der höchste Berg ist der Aoraki/Mount Cook mit 3724 Metern.

Ein Flugzeug bringt Touristen auf einen der Gletscher. Foto: Imago/Pond5 Images

Bekannt aus „Herr-der-Ringe“-Filmen

Die Neuseeländischen Alpen erstrecken sich im Südwesten der Insel über rund 360 Kilometer bei einer durchschnittlichen Breite von rund 50 Kilometern. Foto: Imago/Pond5 Images

Die Neuseeländischen Alpen sind auch durch die Verfilmung der Roman-Trilogie „Der Herr der Ringe“ des britischen Schriftstellers und Philologen J. R. R. Tolkien durch Regisseur Peter Jackson bekannt geworden. Die gesamte „Herr der Ringe“-Film-Trilogie wurde in Neuseeland gedreht. Mehr als 150 Schauplätze auf den Nord- und Südinseln wurden für die Dreharbeiten genutzt.

Im Hochgebirge der drei Nationalparks der südlichen Region, den Abel Tasman, Nelson Lakes und Kahurangi, spielt auch eine dramatische Szene aus dem ersten Teil der „Herr-der-Ringe“-Trilogie „Die Gefährten“.

In dieser Szene versucht die Gemeinschaft des Ringes über den Rothornpass die Ostseite des Nebelgebirges zu erreichen. Ein Schneesturm, der von dem Zauberer Saruman auf dem Pass der Caradhras, einem der höchsten Berge im Nebelgebirge, entfesselt wird, verhindert dies jedoch. Die Ring-Gefährten sind deshalb gezwungen umzukehren und die Minen von Moria zu durchqueren.