Jesus zieht in Jerusalem ein, auf einer Eselin reitend und geführt von seinem Lieblingsjünger Johannes (Gemälde, Oberammergau um 1910). Foto: Imago/United Archives

Mit feierlichen Prozessionen läuten Christen am Palmsonntag den Beginn der Karwoche ein. Katholische und evangelische Gläubige erinnert dieser Tag an Jesu Einzug in Jerusalem. Für Christen ist die Karwoche die wichtigste Woche des Jahres.

Mit dem Palmsonntag – in diesem Jahr der 24. März – beginnt die Karwoche und damit die Vorbereitung auf Ostern. Am letzten Sonntag der Passionszeit gedenken Christen des Einzugs Jesu in Jerusalem.

„Hosanna dem Sohne Davids!“

Der Evangelist Matthäus berichtet im Neuen Testament der Bibel (Kapitel 21, Verse 7-11), wie Jesus auf einem Esel reitend in die Stadt einzog, die Menschen Palmzweige von den Bäumen hieben und sie auf dem Weg ausstreuten. „Sehr viele aus der Volksmenge aber breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg“, schreibt Matthäus.

Als Jesus in Jerusalem einzog, kam nach Matthäus die ganze Stadt in Bewegung: Gemälde von Giovanni Francesco B. Guercino (1591-1666). Foto: Imago/SuperStock

"Die Volksscharen aber, die ihm vorausgingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohne Davids! Gesegnet, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe! Als Jesus in Jerusalem einzog, kam nach Matthäus die ganze Stadt in Bewegung: Wer ist das?, fragte man. Die Menge aber sagte: Das ist der Prophet Jesus von Nazareth in Galiläa!“

Fünf Tage vor der Kreuzigung ist der Palmsonntag mit dem Leiden Christi verbunden. Namensgeber des in Europa seit dem 8. Jahrhundert begangenen Festes ist der Palmzweig als Symbol für Heil und Segen.

Tradition der Palmwedel

Traditionell bringen katholische Christen „Palmwedel“ zur Weihe in die Kirche, in Deutschland vor allem Buchsbaum oder Weidenkätzchen. Je nach Region stammen diese Zweige auch von Ahorn, Birke, Buche, Haselnuss oder Wacholderbeere.

Fünf Tage vor der Kreuzigung ist der Palmsonntag mit dem Leiden Christi verbunden: Gemälde von  Vittorio Bianchini (1797-1880). Foto: Imago/SuperStock

Das Aufstecken ist ein alter Brauch, es soll die Menschen segnen und an das von Christus neu gewonnene Leben erinnern. Manchmal werden die Zweige beim darauf folgenden Osterfest besonders schön geschmückt. Im Folgejahr werden die Zweige in einigen Regionen verbrannt und die Asche wiederum fürs Aschekreuz verwendet. Der Kreis schließt sich.

Gesegnete Zweige fürs Zuhause

Die bei den Prozessionen mitgeführten Palmbuschen bestehen traditionell aus sieben verschiedenen Ästen und Zweigen, die um einen Stock gebunden werden. Oft werden sie mit buntem Papier oder bunten Bändern geschmückt. Zu Hause stecken die Gläubigen die gesegneten Zweige hinter Kruzifixe in den Wohnungen.

Jesu Einzug in Jerusalem: Gemälde von Julius Schnorr Von Carolsfeld (1794-1872). Foto: Imago/SuperStock

Palmzweige gelten seit vielen Jahrhunderten als Gegenstände des Schutzes, des Heils und des Segens. So werden im Rheinland die Toten beim Begräbnis mit einem in Weihwasser getränkten Palmstrauß gesegnet. Viele Menschen bringen die frisch gesegneten Palmzweige nicht nur nach Hause, sondern auch zu bettlägerigen Nachbarn oder zu den Toten auf dem Friedhof.

Palmprozessionen mit Eseln

„Wer ist das?, fragte man. Die Menge aber sagte: Das ist der Prophet Jesus von Nazareth in Galiläa!“ (Gemälde um 1650). Foto: Imago/United Archives

In Europa sind die Palmprozessionen an Palmsonntag bereits seit dem 8. Jahrhundert bekannt. Mit großem Aufwand wurde der Einzug Jesu in Jerusalem szenisch nachvollzogen. Die Gläubigen konnten den Beginn der Karwoche somit mit einem besonderen dramatisch-theatralischen Erlebnis verbinden.

Später wurden auch in Deutschland häufig lebensgroße Christusfiguren auf Eseln mitgeführt, die das Geschehen noch stärker veranschaulichten. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die sogenannten Palmesel-Prozessionen in Deutschland an vielen Orten verbreitet (mit dpa-Agenturmaterial).