Der Porsche 911 ist das Lieblingsauto von Barbara Frenkel. Foto: Simon Granvil/e

Barbara Frenkel ist die erste Vorständin bei Porsche. Sie leitet das Ressort Beschaffung und hat bei ihrem Einstieg viel Überzeugungsarbeit leisten müssen.

Stuttgart - Barbara Frenkel hat geschafft, was bisher keiner Mitarbeiterin von Porsche gelungen ist. Sie ist als erste Frau in den siebenköpfigen Vorstand des Stuttgarter Autobauers aufgestiegen und hat damit die höchste Führungsebene erklommen. Seit August vorigen Jahres leitet die 59-jährige Managerin das Ressort Beschaffung, das bei der Nobelmarke eine besondere Bedeutung hat, weil der Eigenanteil der Fertigung seit jeher gering ist. Zuvor war sie europäische Vertriebschefin des Autobauers.

Dieser Weg war nicht geradlinig vorgezeichnet. Denn nach einem Studium der Chemie und Kautschuktechnologie begann die Karriere der Fränkin bei einem Mittelständler aus der Textilindustrie bei Bayreuth. Dort übernahm sie mit 27 Jahren die erste Führungsaufgabe, als der Chefposten bei einer Tochtergesellschaft vakant war, die sie mit aufgebaut hatte. „Ich habe die Chancen gesehen und bin ins kalte Wasser gesprungen,“ erzählt Frenkel. Eine gezielte Vorbereitung hatte es nicht gegeben – wie etwa ein Führungskräfteseminar oder ein Personalentwicklungsprogramm. Es habe natürlich auch Rückschläge gegeben, bei denen sie erkannt habe, „wo meine Stärken und Schwächen liegen“. Doch ihr Motto lautete stets: „Aufgeben ist keine Option.“

Ein Headhunter lockte Barbara Frenkel zu Porsche

Nach zwei weiteren beruflichen Stationen bei Autozulieferern lockte ein Headhunter die Managerin, die eine Leidenschaft für den 911er hat, den sie auch als Dienstwagen fährt, 2001 zu Porsche. Dort sollte sie als Qualitätsmanagerin Mängel von vornherein verhindern, Nacharbeit so weit wie möglich überflüssig machen. Dabei musste die Quereinsteigerin viel Überzeugungsarbeit leisten. „Man kann dem Team nichts überstülpen. Menschen wollen überzeugt werden. Dann arbeiten sie auch mit. Es gab auch schwierige Momente“, räumt Frenkel ein.

Vor allem Männer gaben den Ton an

Vor allem Männer gaben damals den Ton beim Stuttgarter Sportwagenbauer an. Es gab nur wenige Abteilungsleiterinnen. Damals sei es auch schwierig gewesen, wenn man in einer Managementposition gesagt habe: Ich hätte gerne mehr Zeit für meine Familie. Doch das Unternehmen habe sich stark gewandelt, berichtet die Vorständin. Heute gebe es unterschiedlichste Zeitkonzepte, um diesem Wunsch nachzukommen, wie etwa Elternzeit und viele Modelle, mit denen sich zwei Personen einen Führungsjob teilen. „Das funktioniert hervorragend“, sagt Frenkel.

Die Aufstiegschancen haben sich für Frauen verbessert

In den vergangenen Jahren sind Schritt für Schritt immer mehr Frauen in Führungspositionen gekommen. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen, so Frenkel, „weil wir uns schon seit Jahren explizit darum bemühen, noch mehr weibliche Talente für Porsche zu gewinnen. Die kommen jetzt bei Porsche in immer höhere Positionen und haben auch die Chance, ins Management aufzusteigen.“