Kurz vor ihrem Abschied aus Stuttgart arbeitete Rachele Buriassi an der Seite ihres Kollegen Kollegen Özkan Ayik (rechts) mit dem Choreografen Sidi Larbi Cherkaoui an dessen „Feuervogel“. Foto: Stuttgarter Ballett/Ulrich Beuttenmüller

Am 25. April bringt die „Reunion Gala“ ehemalige Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts im Theaterhaus zusammen. Eine der daran Beteiligten ist Rachele Buriassi.

Rachele Buriassi, ehemalige Solistin des Stuttgarter Balletts, machte in Boston und in Montreal Karriere. Schon als junge Tänzerin liebte sie die dramatischen Rollen; als Principal des Grands Ballets Canadiens bringt sie bei ihrem Gastauftritt im Theaterhaus eine große Geschichte auf die Bühne.

Frau Buriassi, vor fast zehn Jahren haben Sie Stuttgart in Richtung Boston verlassen. Können Sie sich erinnern, was den Ausschlag für Ihren Abschied gab?

Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Damals war ich mit der Zeit an der John-Cranko-Schule insgesamt 14 Jahre in Stuttgart und ich fühlte den Moment gekommen für eine Veränderung. Ich habe Stuttgart im Herzen mitgenommen. Aber es war kein leichter Schritt.

Warum nicht?

Stuttgart zu verlassen war das eine. Das andere war, mit der amerikanischen Mentalität klar zu kommen. Es war einfach alles anders, angefangen bei der Arbeitszeit. In Boston haben wir im Sommer innerhalb von zwei Monaten alle Stücke der Saison vorbereitet, danach kam eine Vorstellung nach der anderen. In einem Monat habe ich dort 52 „Nussknacker“-Vorstellungen getanzt.

Muss in Kanada auch alles so schnell gehen?

Nein, hier ist es fantastisch. In Montreal habe ich den richtigen Platz gefunden, Europa und Amerika kommen hier zusammen. Nach vier Jahren Boston hatte ich Heimweh. Aber damals war ich verliebt in jemanden aus New York, Europa wäre viel zu weit entfernt gewesen. Da kam das Angebot von Ivan Cavallari gerade recht, er suchte eine Erste Solistin für Les Grands Ballets Canadiens und er hat dieselbe Idee von Tanz wie ich.

Was bringen Sie mit zur Gala ins Theaterhaus?

Meinen langjährigen Partner Esnel Ramos und zwei Pas de deux: „Jeunehomme“ von Uwe Scholz, ein unglaublich schönes Stück. Und einen Auszug aus „Spartacus“. Wir tanzen das Gladiatorenballett in einer modernisierten Version. Es ist eine schöne Liebesgeschichte, aber mit vielen Hebungen technisch schwierig zu meistern.

Info

Termin
Die „Reunion Gala“ findet am 25. April um 19 Uhr im Theaterhaus statt. Die Vorstellung ist ausverkauft.

Künstlerin
Rachele Buriassi, in Sarazana in Italien aufgewachsen, wurde bei Rosella Hightower in Cannes und an der Cranko-Schule zur Tänzerin ausgebildet. 2006 kam sie zum Stuttgarter Ballett, 2015 wechselte die Solistin nach Boston. 2019 wurde sie Erste Solistin der Grands Ballets Canadiens in Montreal.