Das Engagement für Flüchtlinge in Weil ist groß – und kräftezehrend. Foto: Stefanie Schlecht

Mehr Geld für die Feuerwehr, Anerkennung für die Sportvereinigung und ein dringender Appell von Wolfgang Lahl: Im Mittelpunkt der Sitzung des Weil im Schönbucher Gemeinderats steht das ehrenamtliche Engagement – und auch dessen Herausforderungen.

Ein kleines Stelldichein des Ehrenamtes mit vollen Zuhörerrängen war die jüngste Sitzung des Gemeinderats Weil im Schönbuch. Zuerst gab der Arbeitskreis Weiler Flüchtlingshilfe seinen vielbeklatschten Tätigkeitsbericht ab. Dann durfte sich die Freiwillige Feuerwehr über einen neuen Abrollbehälter „Löschwasserversorgung“ und eine zehnprozentige Erhöhung der ehrenamtlichen Entschädigung freuen. Und zum guten Schluss gab’s für die Sportvereinigung Weil im Schönbuch eine zehnjährige Verlängerung der Vereinbarung über die Erhaltungs- und Pflegearbeiten am gemeindeeigenen Sportgelände Im Gaiern samt kräftig nach oben angepasstem Zuschuss von 30 000 Euro statt aktuell 17 000 Euro für die allgemein gelobte „tolle Arbeit“.

Eine Mammutaufgabe für alle

Trotz aller Euphorie über das in den Vereinen und bei der Feuerwehr in vielen tausend Stunden ehrenamtlich Geleistete, machte Bürgermeister Wolfgang Lahl gerade in puncto Flüchtlinge aber auch die drohende Überforderung deutlich. „Wir sind an der Grenze – im Wohnraum und bei der Integration“, richtete sich der Appell vom Weiler Schultes vor allem an die große Politik im fernen Berlin. Aktuell leben rund 450 Geflüchtete in der Gemeinde am Schönbuchrand – noch gar nicht mitgezählt manche Ukrainer, die privat untergekommen sind. 41 Flüchtlinge aus aller Welt kamen 2023 bereits hinzu, noch einmal 31 sollen es bis zum Jahresende werden.

Eine wahre Mammutaufgabe für die 30 Frauen und Männer im Arbeitskreis Weiler Flüchtlingshilfe, die deshalb dringend weitere ehrenamtliche Verstärkung suchen. Vielfältig sind die Angebote – alle unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ – von Astrid Wandel, Rita Braun, Siegfried Müller und ihren Mitstreitern. Sie reichen von der Hausaufgabenhilfe über Sprachkurse und das wöchentliche sehr gut angenommene internationale Café bis hin zur ganz praktischen Begleitung zu Ämtern, Behörden und Ärzten oder der Vermittlung von Wohnraum und Arbeitsplätzen. Der Einsatz summiert sich insgesamt auf 4000 bis 4500 ehrenamtliche Arbeitsstunden im Jahr. „Wir sind froh, dass wir den Arbeitskreis in Weil haben“, bedankte sich Wolfgang Lahl.

Neues Fahrzeug für häufige Waldbrände

Ebenfalls darum, für aktuelle und künftige Herausforderungen gewappnet zu sein, ging es bei der Beschaffung des Abrollbehälters „Löschwasserversorgung“ für die heimische Feuerwehr. Das mit knapp 240 000 Euro zu Buche schlagende Ausrüstungsteil sei insbesondere bei den aufgrund des Klimawandels befürchteten häufigeren Waldbränden unerlässlich. Außerdem gibt es für Kommandant Michael Angeli und seine Kameraden in Weil, Breitenstein und Neuweiler eine Erhöhung ihrer ehrenamtlichen Entschädigungen nicht nur bei zeitintensiven Einsätzen, die allerdings in der Summe mit gerade einmal 3000 Euro jährlich zu Buche schlägt.

„Da müssen wir schon bald wieder ran“, mahnte UBV-Rätin Eva Bäßler die nächste Erhöhung bereits in zwei bis drei Jahren und nicht wie jetzt nach sechs Jahren an und erntete dafür allgemeines Kopfnicken.