Georg Gallus auf seinem Hof. „In Gesellschaft fühle ich mich am wohlsten, das ist ein geschützter Raum für mich“, sagt er. Mit therapeutischer Unterstützung versucht er, das Trauma zu verarbeiten. Foto: Staufenpress

Das Attentat auf den Kommunalpolitiker der FDP ist ein Jahr her. Vom Täter fehlt jede Spur. Dass dieser wieder kommen kann, weiß der 66-Jährige. Vom Sofa, auf dem er damals lag, hat er sich getrennt. Geblieben ist die Schlaflosigkeit.

Es geht mir physisch gut, die Wunden sind verheilt. Nur den Wetterumschwung spüre ich manchmal.“ Wenn Georg Gallus über die Nacht vom 18. auf den 19. März 2023 spricht, wechseln die Stimmungen. Mal hört es sich fast nüchtern an, so als ob er das Erlebte von außen, als Unbeteiligter, schildert. Dann wieder wird der 66-jährige FDP-Politiker emotional. „Die Dunkelheit macht mir Angst, vor allem, wenn ich alleine bin.“ Der Biorhythmus sei gestört, mehr als zwei, drei Stunden Schlaf am Stück sind nicht drin. „Die Nächte sind sehr kurz“, sagt er. Mit therapeutischer Unterstützung versucht er, das Trauma zu verarbeiten: „Es wird langsam besser.“ Gallus weiß, dass er unheimliches Glück hatte, den Anschlag überlebt zu haben. Den Tatort hat er kürzlich aufgeräumt, die Couch, auf der er in jener Nacht lag, kam raus. „Da musste ich bei der Müllentsorgung noch Geld bezahlen“, sagt er scherzhaft.