In der neuen Börsenwoche sind die Augen auf die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, gerichtet. Foto: dpa/Arne Dedert

Unsere Börsenexperten blicken auf die neue Börsenwoche. Die Notenbanken Fed und EZB setzen mit ihren Zinsschritten wichtige Impulse. Das wird den Dax aus seiner Lethargie reißen.

Das Börsenbarometer hatte in der vergangenen Woche den Spannungswert einer Fototapete in Grün. Der deutsche Leitindex bewegte sich leicht lethargisch meist knapp unterhalb der 16 000-Punkte-Marke, die Zahl der Berichte und Prognosen war überschaubar. „Solange die Anleger nicht wissen, ob die US-Notenbank zumindest eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus einlegt oder nicht, legen sie eben an der Börse eine Pause ein“, kommentierte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Fast alle Finanzexperten gehen davon aus, dass die US-Notenbank an diesem Mittwochabend (Ortszeit) den Leitzins nicht erhöht. Interessanter ist die Frage, wie sie sich dabei zu künftigen Schritten positioniert. Geht es im Juli noch einmal nach oben?

Aktuell liegt der US-Leitzins bei 5, 25 Prozent, doch bisher haben die teils drastischen Zinserhöhungen in den USA kaum gegen die Inflation gewirkt. Diese „Resilienz der Konjunktur“ sei eine Folge von verschiedenen Nachwirkungen der Pandemie, heißt es bei der Helaba. „Diese sind allerdings nun im Abklingen. Die Geldpolitik hat also ihre Wirkung nicht verloren, es dauert diesmal aber offensichtlich länger, bis sie sichtbar wird.“

Die EZB will den Leitzins erhöhen – doch noch wie lange?

Die EZB wiederum hat angekündigt, den Leitzins an diesem Donnerstag von derzeit 3,25 Prozent um 25 Prozentpunkte nach oben zu schrauben. Auch hier warten die Anleger mit Spannung, welche Signale die EZB für das zweite Halbjahr geben wird. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, rechnet hier nicht mit weiteren Zinserhöhungen. Die Inflation sei seit dem Herbst deutlich auf zuletzt 6,1 Prozent gefallen und die Konjunktur schwächle. „Zudem sehen viele EZB-Ratsmitglieder einen Leitzins von 3,5 Prozent als relativ hoch an.“

Am Dienstag gibt das ZEW seine Konjunkturerwartungen für Deutschland für den Juni bekannt. Am Mittwoch werden die aktuellen Zahlen zur Industrieproduktion und am Freitag die endgültigen Verbraucherpreise im Euroraum verkündet.