Es geht wieder runter an den Aktienmärkten. Foto: dpa/Boris Roessler

Unsere Börsenexperten blicken auf die kommende Woche. Der Leitindex Dax schwächelt nachhaltig. Weil die Warnsignale endlich ankommen, sehen die Analysten erst einmal ein Ende der großen Euphorie.

Verschnaufpause beim Höhenflug oder echte Trendwende? Der Börsenleitindex Dax rangiert nach einem Wochenverlust von etwa 3,2 Prozent wieder deutlich unter 16 000 Punkten. Von der Euphorie sei nicht viel übrig geblieben, stellen die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) fest.

Ein Grund der Schwächephase: Die Furcht vor weiteren Zinsanhebungen ist zurück. Zwar hatte es in den Wochen davor schon Hinweise gegeben, dass die wichtigen Notenbanken weitere Zinsschritte statt einer Pause in diesem Jahr für nötig halten. Doch dies wurde von den Anlegern eher ignoriert. So kletterten die Aktienkurse – bis die Warnsignale nicht mehr zu überhören waren.

Ein gutes erstes Halbjahr

Immerhin sei das erste Halbjahr entgegen den Erwartungen mit einem Plus von knapp 15 Prozent überdurchschnittlich gut für Aktieninvestoren gelaufen, meint die Helaba. So könne die weitere Entwicklung vorsichtig beobachtet werden, zumal deutsche Standardwerte mit moderater Bewertung locken.

„Hohe Sorglosigkeit der Anleger“

Uwe Streich von der LBBW argumentiert: „Die Gewinnmitnahmen waren nicht zuletzt Folge der zuvor wochenlang heiß gelaufenen Kurse sowie der – trotz aller immanenten Risiken – hohen Sorglosigkeit der Anleger.“ Der sich vor allem auf wenige, hoch gewichtete Titel mit KI-Fantasie konzentrierende Lauf habe Erinnerungen an die Dotcom-Bubble zur Jahrtausendwende geweckt. Auch scheine zumindest der US-Markt über sein Ziel hinausgeschossen zu sein. „Eine nachhaltige Fortsetzung der jüngsten Rally scheint daher wenig wahrscheinlich.“

Wirtschaftliche Folgen der restriktiveren Geldpolitik

An diesem Montag wird der Ifo-Geschäftsklimaindex Aufschluss über die weitere Wirtschaftsentwicklung geben. Nach sechs Monaten im Plus ist der Index im Mai wieder gesunken. Dies wird auch für den Juni erwartet – etwa wegen der dünnen Auftragseingänge der Industrie. Zunehmend zeigen sich aus Helaba-Sicht die negativen Konsequenzen der restriktiveren Geldpolitik: „Wir erwarten deswegen für das zweite Quartal nur ein geringes Wirtschaftswachstum.“

Am Donnerstag und Freitag wird über die Verbraucherpreisentwicklung in Deutschland und der Eurozone informiert. Die Commerzbank rechnet mit einem soften Anstieg der Teuerung hierzulande auf 6,3 Prozent.