Der Technologiekonzern steigert den Umsatz um zehn Prozent, zum langfristig angestrebten Renditeziel ist es aber ein weiter Weg. Im Blick auf 2023 sagt Bosch-Chef Stefan Hartung: „Der Stimulus kann nur aus China kommen.“
Trotz globaler Krisen ist Bosch im vergangenen Jahr gewachsen. Der Blick in die Zukunft fällt dennoch nur verhalten optimistisch aus. Der Stuttgarter Technologie-Konzern konnte den Umsatz währungsbereinigt um zehn Prozent auf 88,4 Milliarden Euro steigern und legte auch beim Gewinn leicht auf 3,7 Milliarden zu. Die weltweite Mitarbeiterzahl wuchs um 18 400 auf 420 300 Beschäftigte. Trotzdem sagte Stefan Hartung, der Vorsitzende der Geschäftsführung, bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen für 2022: „Ich vermute, uns alle eint eine Hoffnung: Wir wünschen uns ein besseres Jahr als das zurückliegende.“
Der Erfolg hängt stark von China ab
Die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 fällt betont vorsichtig aus. Bosch gab zwar das Ziel aus, den Umsatz und die Ertragskraft weiter zu steigern. Finanzchef Markus Forschner nannte jedoch keine konkreteren Ziele. Inflation und steigende Zinsen bremsten vor allem die Bautätigkeit und den privaten Konsum. Hinzu kämen steigende Energiekosten und weiterhin Unsicherheiten bei der Versorgung mit Rohstoffen und Halbleitern, so Bosch-Chef Hartung. Mit entscheidend für den Erfolg sei, welche Entwicklung die chinesische Wirtschaft nach dem Ende der Null-Covid-Politik nimmt. „Der Stimulus kann nur aus China kommen“, sagte Hartung.
Die Rendite liegt deutlich unter dem langfristigen Ziel
Bosch hat 2022 gut ein Fünftel des Gesamtumsatzes in China gemacht und investiert in den kommenden zehn Jahren 950 Millionen Euro in den Ausbau des Entwicklungs- und Produktionszentrums Suzhou. Dort werden vor allem Teile und Software für Elektroautos auf dem chinesischen Markt gebaut. 2023 werde Bosch in Asien erstmals Gewinne mit den Elektroachsen und -motoren machen. Wegen der hohen Investitionen in den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe gelinge dies in anderen Regionen bisher noch nicht, sagte Hartung.
Der operative Gewinn vor Steuern und Finanzergebnis (Ebit) stieg 2022 von 3,2 auf 3,7 Milliarden Euro. Das entspricht 4,2 Prozent vom Umsatz, womit sich Bosch leicht verbessert (Vorjahr: 4,0), aber weiterhin deutlich unter dem langfristigen Renditeziel von sieben Prozent bleibt. Der größte Geschäftsbereich bleibt die Mobilitätssparte mit 53 Milliarden Umsatz, gefolgt von den Konsumgütern mit 22 Milliarden, Energie- und Gebäudetechnik und Industrietechnologie (je sieben Milliarden). Bei der Heiztechnik profitiert Bosch vom Boom der Wärmepumpen.
Bosch kündigte an, die Chip-Produktion in Dresden und Reutlingen auszubauen und dafür bis 2026 drei Milliarden Euro einzusetzen. Zudem wolle das Unternehmen sein Geschäft stärker als bisher über die Weltregionen hinweg ausbauen – unter anderem in Ägypten, Indien, Vietnam, Mexiko und den USA. „In wirtschaftlich rauer See werden wir die Balance halten zwischen der Sicherung unserer Ertrags- und Finanzkraft einerseits sowie Investitionen und möglichen Zukäufen andererseits“, sagte Finanzchef Forschner.