Weihnachtliches Grauen: Geschenke einpacken. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Geschenke einpacken – so einfach klappt’s nicht. Was bei geschulten Verkäufern eine einfache Eleganz ausstrahlt, treibt unsere Autorin an den Rand der Verzweiflung.

In den Mercaden gibt es einen Geschenk-Einpackservice – pünktlich zur weihnachtlichen Panik. Auch ich werfe mich in der Mittagspause in das Geschenke-Getümmel im Einkaufszentrum. Als ich gehetzten Schrittes an der Geschenke-Packstation vorbeihusche, muss ich zunächst in mich hineinlächeln. Pffhhh, wer kann denn bitte keine Geschenke einpacken?!?? Dann fällt mir auf: Ich. Ich kann keine Geschenke einpacken.

Jedes Jahr werden die Blicke meiner Familie unglaubwürdiger, wenn sie von mir verpackte Geschenke öffnen dürfen. Zugegeben: Niemand würde dem Einpack-Stil nach vermuten, dass sich unter dem zusammengeknüllten Haufen an Geschenkpapier, das mit einer Unmenge an Tesa befestigt wurde, ein Buch befindet. Sieht eher aus wie ein Mitbringsel aus einem Hochsicherheitstrakt eines Atom-Endlagers. Keine Sorge, so etwas würde ich nie verschenken. Alles, was das Geschenk ausstrahlt, ist absolute Unfähigkeit.

Jedes Jahr gehe ich mit ambitionierten Vorsätzen an die Geschenke-Verpack-Sache ran. Nach drei Sekunden setzt dann allerdings die Überforderung ein: Das Geschenkpapier (aus dem Jahr 1998) kooperiert null; Die Schere ist entweder zu groß oder zu klein, weshalb das Papier aussieht, als hätte ich mit einer Heckenschere gearbeitet; Am Ende sitze ich mit einem riesigen Lappen schlecht zugeschnittenen Papiers da und beschließe, dass ich das jetzt nicht mehr retten kann (weil, was tut man mit den kleinen Schnipseln an Papier, die beim zurechtschneiden übrig bleiben? Wegschmeißen? Ich bin Schwäbin, hallo!); Ich beschließe das Beste draus zu machen (also in meinem Fall: das Schlechteste draus zu machen) und knülle die riesigen Papiermengen einfach zu festlichen „Bollen“ zusammen, die mit einer so großen Menge an Tesa befestigt werden, dass beim Entpacken nur noch ein Presslufthammer helfen kann. Kurz gesagt: Ein Besuch bei der Geschenk-Station in den Mercaden wäre vielleicht keine schlechte Idee.