Der Carport aus Holz (rechts) soll durch eine Halle ersetzt werden. Foto: Simon Granville

In der Hauptwache in der Römerstraße herrschen Platznöte. Eine Leichtbauhalle soll Abhilfe schaffen. Gemeinderäte im Planungsausschuss fordern eine Überarbeitung der Pläne.

Die Diskussionen um den Hauptstandort der Leonberger Feuerwehr in der Römerstraße dauern schon einige Jahre an. Eine der Kernfragen lautet da: Sanieren oder gar einen anderen Standort suchen? Zu einem Ergebnis ist man noch nicht gekommen. Jetzt folgte ein neuer Vorstoß seitens der Verwaltung, etwas Bewegung ins Spiel zu bringen und zumindest eine provisorische Lösung für die beengten Platzverhältnisse bei der Hauptwache zu finden.

Summe ist im Haushaltsplan 2024 veranschlagt

Die Errichtung einer Leichtbauhalle zur Unterbringung von Fahrzeugen und Materialcontainern soll allerdings etwa eine Million Euro kosten. Mit in dieser Summe enthalten sind unter anderem auch der Rückbau der bestehenden Unterstellhalle sowie die Arbeiten an den Außenanlagen. Obwohl dieser Finanzbedarf im Haushaltsplan 2024 veranschlagt ist, waren die Gemeinderäte im Planungsausschuss bei der Vorberatung dieses Projektes dann doch etwas erstaunt ob der Höhe der Kosten für ein Provisorium. Die Entscheidung wurde dann noch einmal vertagt, auch, weil die Räte mit der momentanen Planung nicht einverstanden sind und eine Überarbeitung einfordern.

Die Feuerwehr benötigt den Platz einer neuen Fahrzeug- und Lagerhalle an der Feuerwache für die Unterbringung von diversen Abrollbehältern. Das sind spezielle Behältnisse, die über ein so genanntes Wechselladerfahrzeug zur Einsatzstelle transportiert werden. Sie müssen über ein Hakensystem auf das passende Fahrzeug „aufgesattelt“ werden. Dazu befinden sich am Heck des Abrollbehälters Rollen. Beim Auf- und Abladen auf das Wechselladerfahrzeug wirken große Kräfte, die den gefliesten Hallenboden in der Feuerwache zerstören. Aus diesem Grund stehen bereits vereinzelt entsprechende Abrollbehälter im Außenbereich in einer Unterstellhalle, einer Art Carport. Dort können allerdings nicht alle Behälter untergebracht werden, da die Unterstellmöglichkeiten nicht ausreichend und nicht abschließbar sind. „Die teure Technik wäre in einer Halle vor den Witterungseinflüssen und vor fremden Zugriff gesichert. Darüber hinaus benötigt neben der Feuerwehr auch der Fachbereich Bevölkerungsschutz umfangreiche Lagermöglichkeiten“, heißt es in der Erklärung der Feuerwehr.

Neun Bäume müssten weichen

Von der Verwaltung angedacht ist eine 32 Meter lange und 25 Meter breite Leichtbauhalle, ausgestattet mit einem asphaltierten Boden. Sie soll als Provisorium errichtet und als sogenannte Kalthalle mit Toren, einer Deckenbeleuchtung sowie einer für den feuerwehrtechnischen Bedarf ausgestatteten Stromversorgung ausgestattet werden. Die derzeit vorhandenen Parkplätze müssten durch die Errichtung der Leichtbauhalle entlang des Hainbuchenwegs verlagert werden. Der momentan genutzte Carport auf dem Hof der Feuerwehr soll dann abgerissen werden. Da durch die Platzierung der Leichtbauhalle entlang des Hainbuchenwegs die aktuelle Zufahrt in den Hof überbaut werden würde, müsste in Richtung Berliner Straße eine Ein- beziehungsweise Ausfahrt für die Einsatzfahrzeuge errichtet werden. Auch notwendig wäre ein Eingangstor sowie eine Anpassung der Verkehrsführung im Bereich der Berliner Straße aufgrund der neu geschaffen Zufahrt zur Feuerwehr. Demnach sollten die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Zukunft die Hauptwache über die Römerstraße anfahren und die Einsatzfahrzeuge die Hauptwache über die Berliner Straße verlassen.

Laut dem aktuellen Planungsstand müssten etwa neun Bäume entfernt und später wieder in gleicher Qualität ersetzt werden. Von diesen neun bekommen fünf das Prädikat „unbedingt erhaltenswert“, sie befänden sich in der Reifephase und können noch mehrere Jahrzehnte an ihrem jetzigen Standort bestehen und ihre Aufgabe zur Reinigung und Kühlung der innenstädtischen Luft beitragen. Zwei Bäume seien „erhaltenswert“.

„Provisorium viel zu teuer“

Den Vorschlag, die doppelte Anzahl zu ersetzen, machte Gemeinderätin Gudrun Sach (Grüne). Ansonsten „haben alle Interesse daran, dass unsere Feuerwehrleute zuverlässig arbeiten können.“ FDP-Fraktionsvorsitzender Dieter Maurmaier regte an, die Kosten noch einmal zu überdenken. „Vielleicht kann man sparen, wenn man die Halle um 90 Grad dreht, die Einfahrt in den Hof erhält und damit auf eine Ausfahrt auf die Berliner Straße verzichten kann.“ An dem teuren Provisorium stört sich auch Jörg Langer (Freie Wähler). „Da haben wir wieder nichts Halbes und nichts Ganzes. Außerdem gibt es bereits vollisolierte Hallen für 300 000 Euro. Für mich ist es auch die bessere Alternative, die Halle um 90 Grad zu drehen.“

Für „granatenmäßig teuer“ hält auch Willi Wendel (CDU), der selbst bei der Feuerwehr aktiv ist, die vorgesehene Halle. „Wir sollten die Planung noch einmal überdenken und können sie dadurch optimieren.“ Bernd Murschel, Fraktionsvorsitzender der Grünen, regte an, „nochmals über den künftigen Standort der Hauptwache zu beraten, bevor man in eine Halle investiert“. Baubürgermeister Klaus Brenner beteuerte, die Stadt habe „bewusst eine günstige Variante gewählt, damit man kurz- oder mittelfristig was machen kann“. Schließlich wurde der Tagesordnungspunkt noch einmal vertagt. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn versicherte, dass man sich intern nochmals besprechen werde.