Die Triebfedern für den Erfolg des führenden Anbieters in der Prüf- und Kontakttechnologie sind Innovationskraft, schwäbischer Tüftlergeist und ein hoher Qualitätsanspruch. Mit einem berauschenden Fest unter dem Motto „People, Power, Passion“ blickten Mitarbeitende, Gäste und Management gemeinsam zurück und in die Zukunft.
„Von den bescheidenen Anfängen in einer kleinen Werkstatt in Herrenberg, in der Uhrenfedern hergestellt wurden, hat sich FEINMETALL zu einem globalen Player mit ambitionierten Zielen gewandelt“, resümiert Geschäftsführer Thorsten Kern in seiner Ansprache zur Jubiläumsfeier. „„Ihr alle, jeder einzelne von Euch, seid unser wertvollstes Gut. Jede Innovation, jedes Produkt, das unsere Hallen verlässt, trägt die Handschrift eines engagierten Teams. Es ist dieser Teamgeist, der uns zu dem macht, was wir sind“, ergänzt Geschäftsführer Patrik Dinser. Am 27. September feierte der Jubilar im Motorworld Village Metzingen zusammen mit 440 Gästen seinen 60. Geburtstag. Die FEINMETALLER stehen jedoch alles andere als „kurz vor der Rente“. Unter dem Motto „People, Power, Passion“ richteten sie mit einem besonderen Highlight den Blick in die Zukunft: Gemeinsam performten die FEINMETALLER den eigens kreierten Corporate Song „One Step Further“, der sich sofort als Ohrwurm etablierte. Herzlich begrüßt wurde neben anderen Ehrengästen und stellvertretend für die Eigentümerfamilie der langjährige frühere Geschäftsführer und Miteigentümer Wolfgang Bürkle. FEINMETALL wurde am 23. Juni 1964 durch den Kreidler Konzern in Ludwigsburg gegründet, um Uhrenfedern für mechanische Autouhren herzustellen.
Die 1970er bis 1980er Jahre
In den 1970er Jahren erlebte FEINMETALL entscheidende Veränderungen: 1971 erfolgte der Umzug des Unternehmens von Ludwigsburg nach Herrenberg, wo rund 50 Mitarbeiter im neuen Firmengebäude Beschäftigung fanden. Bereits ein Jahr später erreichte die Produktion von fünf Millionen Präzisionsspiralfedern ihren Höhepunkt. Der Aufstieg der Quarzuhren führte zum Rückgang in der Schwarzwälder Uhrenindustrie, was den Bedarf an mechanischen Komponenten reduzierte. In dieser Phase suchte der benachbarte Computerhersteller IBM einen neuen Lieferanten für Federkontaktstifte und entdeckte FEINMETALL. Mit technischem Know-how entwickelten die Ingenieure Kontaktstifte, die Leiterplatten mit herausragender Präzision prüfen konnten. Das Produkt übertraf die Lebensdauer der Konkurrenz um das Dreifache. Der Erfolg ebnete den Weg für den Geschäftszweig Federkontaktstifte.
Nach dem Konkurs des Kreidler-Konzerns 1982 erwarben die Brüder Kurt und Walter Bürkle, die an der Spitze der Firma Centra-Bürkle in Schönaich standen, FEINMETALL. Als Familienunternehmer mit Umsicht sowie erheblichen Investitionen stellten sie die Weichen für den Erfolg, die Wettbewerbsfähigkeit und die Internationalisierung in einer Zeit, in der die Elektronikindustrie entstand. „Mein Vater Walter und mein Onkel Kurt hatten mit meinem Großvater Albert Bürkle nach dem Krieg die Firma Centra in Schönaich gegründet“, sagt Wolfgang Bürkle.„Albert Bürkle hatte schon vor dem Krieg in Stuttgart eine Heizungsbau-Firma, in der er wegweisende Erfindungen auf dem Gebiet der Heizungsregelung gemacht hatte.“
Die 1990er und 2000er Jahre
FEINMETALL passte sich rasch den rasanten Entwicklungen der Elektronikindustrie an. Mit wachsendem Einsatz elektronischer Bauteile und der fortschreitenden Miniaturisierung stiegen die Anforderungen an präzise Prüfkontakte. In den frühen 1990er Jahren erweiterte FEINMETALL sein Produktportfolio durch die Entwicklung innovativer Prüfkarten für die Halbleiterindustrie. Grundlage war die Knickdraht-Technologie, mit der man bereits in der Kooperation mit IBM erfolgreich war. 1994 wurden Montagearbeiten nach Tschechien ausgelagert. 1997 übernimmt Wolfgang Bürkle in der 2. Generation die Geschäftsführung. Zum Millennium erhielt FEINMETALL für die Vertical Probe Card den Innovationspreis von Baden-Württemberg. Heute sind FEINMETALL Prüfkarten unverzichtbar beim Wafer-Test verschiedener Chips. Es folgten Niederlassungen in Amerika und Asien für ihren weltweiten Vertrieb. Mit den beiden Produktbereichen, den Kontaktstiften für die Prüfung elektronischer Baugruppen und den Prüfkarten für Wafer-Tests, etabliert sich FEINMETALL als weltweit führend.
Die 2010er Jahre bis heute
Seit dem 50. Firmenjubiläum im Jahr 2014 wurden 2017 eine neue Dreherei gebaut, 2021 die Geschäftsprozesse auf SAP umgestellt und ein neues Produktionswerk in Tunesien eröffnet.
Parallel hat die Automatisierung zunehmend Einzug in die Fertigung gehalten, in der auch der Reinraumbereich erweitert wurde.
Im Jahr 2022 übernehmen zwei Führungskräfte aus den eigenen Reihen die Geschäftsleitung von FEINMETALL. Betriebswirt Patrik Dinser kam 2002 als Einkaufsleiter zu Feinmetall. Wirtschaftsingenieur Thorsten Kern begann seine Laufbahn 2009 als Assistent der Geschäftsführung. „Wir hatten es zum Amtsantritt und davor gleich mit zwei Herausforderungen zu tun: der Pandemie und dem Ukrainekrieg“, sagt Kern. „Die Pandemie hat zu erheblichen Lieferkettenverwerfungen geführt. Die Folge war ein erheblicher Umsatzrückgang, den wir bereits im Folgejahr wieder fast komplett kompensieren konnten“, so Dinser. Auch der Krieg in der Ukraine verursachte unerwartete Preissteigerungen, Materialengpässe und lange Lieferzeiten. Seit 2023 präsentieren sich die Herrenberger auf globalen Messen in einem neuen Marketing- und Messekonzept. Das Unternehmen ist international tätig und hat neben dem Hauptsitz in Herrenberg weitere Niederlassungen in den USA, Mexiko, Tschechien, Tunesien, China, Singapur und Taiwan. Ganz aktuell wurden Vertriebsniederlassungen in Indien, der Türkei und Marokko gegründet. Hinzu kommt ein weltweites Netz an Vertriebspartnern.
Ausblick, Ziele, Pläne
So sind die Weichen bestens gestellt für die Zukunft. Durch die Elektromobilität und die dadurch entstehenden Giga-Factories werden viele neue und technologisch anspruchsvolle Kontaktier-Lösungen benötigt. Die steigende Digitalisierung und Vernetzung geht nur mit neuartigen Mikrochips. Das wirkt sich positiv auf den Bedarf an Probe Cards aus. „Unsere Vision ist es, Technologieführer im Bereich der Kontaktier-Lösungen zu sein. Wir wollen weltweit für unseren hohen Anspruch wahrgenommen werden, eine überragende Präzision und kompromisslose Qualität zu bieten“, sagt Dinser. Auch die Globalisierung geht weiter. „Wir werden weitere Produktionswerke aufbauen, um den steigenden Bedarf an unseren Produkten auch vor Ort abdecken zu können“, berichtet Thorsten Kern. „Schon im nächsten Jahr werden wir eine Produktion in Mexiko eröffnen“. FEINMETALL steht für einen verantwortungsvoller Umgang mit allen natürlichen Ressourcen. Die Prinzipien der Nachhaltigkeit haben sich dabei zu einem entscheidender Faktor im gegenwärtigen Handeln sowie bei den Planungen zukünftiger Strategien entwickelt. Und so wird FEINMETALL auch künftig die Herausforderungen Miniaturisierung und Internationalisierung meistern.