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Gesundheit&Umwelt

Friedhofsgesteck mit Material aus dem Garten

Fertiger ist schnell gekauft, doch selbstgemachter Grabschmuck ist individuell und nachhaltiger.

Friedhofsgesteck mit Material aus dem Garten

Ein Kranz passt immer aufs Grab. Foto: dpa-tmn/Robert Günther

November, das ist auch der Monat von Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag, viele Menschen besuchen die Gräber von verstorbenen Angehörigen oder Freunden.

„Gleichzeitig wird zu diesen Terminen der nicht winterharte Sommerflor von den Gräbern geräumt. Und sie werden mit einer frischen Bepflanzung auf die langen, dunklen Winter vorbereitet“, sagt Andreas Mäsing, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK) e.V. aus Borken.

Dazu gehört traditionell, ein Gesteck auf die Grabstelle zu legen oder zu stellen, damit sie während der kalten Jahreszeit, wenn Blumen leicht erfrieren, geschmückt ist. Erste Wahl können immer die Fachleute in Gärtnereien und Blumengeschäften sein – aber es geht auch individueller. Wenn man das Material für ein Grabgesteck aus dem eigenen Garten zusammensammelt und den Schmuck selbst gestaltet, anstatt fertige Dekorationen zu kaufen, kann das Gefühl der Verbundenheit verstärken.

Die Zweige, Früchte und Blüten für die Dekoration können im Garten geerntet werden. Beim Heckenschnitt fallen beispielsweise jede Menge Zweige von Koniferen und Immergrünen an. „Triebe von Efeu, Kirschlorbeer, Stechpalme und Äste von Nadelbäumen, wie Tanne, Fichte, Scheinzypressen und Lebensbaum bilden das Grundgerüst für das Bouquet“, erklärt Andreas Mäsing. Dazwischen leuchten ein paar Hagebuttentriebe und Zweige mit Zieräpfeln. Tanja Hrovat, Gärtnerin bei Garten Tulln, bevorzugt die trockenen Fruchtstände der Kardendistel. „Diese trockenen Samenstände lassen den Aspekt der Vergänglichkeit aufleben“, sagt die Gärtnerin. Ähnlich sind Zapfen ein markantes Element: „Die Fruchtstände von Tanne, Kiefer oder Fichte werden am Ansatz mit einem Blumendraht verzwirbelt.“ Anschließend werden sie mit dem Draht im Gesteck befestigt. Dazu kann man im Garten Blüten schneiden.

Für Andreas Mäsing vermitteln die Farben der Blumen unterschiedliche Botschaften. „Rot steht für Leidenschaft und Herzlichkeit. Gelb für Freundschaft und Licht. Orange für Optimismus und Wärme. Weiß für Reinheit und Unschuld. Violett für Spiritualität und Sehnsucht“, erläutert der Vorsitzende der VFFK e.V. Die grünen Zweige symbolisieren die Unvergänglichkeit der Natur, für Gläubige auch die Erwartung der Auferstehung.

Früchte von Stechpalmen, Schönfrucht und Feuerdorn sowie Samenstände von Mohn, Schafgarben und Disteln stehen für Neuanfang, da ihre Samen der Grundstein für eine neue Generation sind. Zusätzlich sorgt man mit den Früchten für eine winterliche Futterquelle für Vögel und andere Tiere, so Mäsing.

Eine Tonschale ist ideal als Gefäß für das Gesteck. Sie sorgt für Standfestigkeit, kommt ohne Plastik oder ähnliches aus und kann regelmäßig neu gestaltet werden. Tanja Hrovat empfiehlt einen natürlichen Steckschaum, der wiederverwendet und später kompostiert werden kann. So ist das Gesteck nachhaltig.

Unterdessen kann man die Triebe vorbereiten. Christine Sall stimmt die Zweige von der Länge auf die Größe des Gefäßes ab. Ein Viertel bis ein Drittel der Gesamthöhe macht die Schale aus. So steht das Bukett sicher und bekommt kein Übergewicht. Gärtnerin Hrovat entfernt zunächst alle Blätter, Nadeln und Dornen im unteren Drittel der immergrünen Äste. Mit einem schrägen Schnitt wird das Ende angespitzt, sodass sich die Triebe leicht stecken lassen. Dann wird das Gesteck zunächst rundlich aus den grünen Zweigen aufgebaut. Dazwischen kommen einzelne Hagebutten-Zweige. Die Kardendisteln werden so platziert, dass sie den Höhenaufbau unterstreichen. Abschließend werden die frischen Blüten gleichmäßig zwischen dem Grün verteilt. Nach zwei bis drei Wochen werden Rosen, Astern und Chrysanthemen unansehnlich, so Christine Sall. Ihr Tipp: die Stiele entfernen und durch Strohsterne oder Weihnachtskugeln ersetzen. So passt das Gesteck in die Adventszeit. dpa/tmn