Der Schauspieler Jürgen Prochnow (rechts) in einer Szene aus dem Film „Das Boot“ (zweiter von rechts: Herbert Grönemeyer). Die Art, wie der Kameramann Jost Vacano die Mannschaft eines U-Bootes im Zweiten Weltkrieg auf engstem Raum in Szene setzte, gilt als wegweisend (Archivfoto von 1979). Foto: dpa

Seit 2008 streitet der Kameramann um eine Nachvergütung für seine Mitwirkung an Wolfgang Petersens Spielfilm „Das Boot“ – nun hat er einen wichtigen Erfolg erzielt.

München - Jost Vacano (87), der Chef-Kameramann von Wolfgang Petersens Spielfilm „Das Boot“ (1981), kämpft seit Jahrzehnten um eine faire Vergütung für sein Wirken. Nun scheint er weitgehend am Ziel zu sein: Sie hätten die juristische Auseinandersetzung beigelegt, teilten die Produktionsfirma Bavaria und die Vertriebsfirma EuroVideo Medien mit – „in Anerkennung der einmaligen Leistungen von Jost Vacano“.

Bavaria und EuroVideo lenken ein

Der Kameramann soll für die Nutzungen bis zum 31. Dezember 2021 von Bavaria rund 270 000 Euro zuzüglich Zinsen und Umsatzsteuer bekommen und wird weiter an den zukünftigen Erlösen beteiligt. Die EuroVideo Medien GmbH zahlt bis Ablauf ihrer Lizenzzeit am 31. Dezember 2018 rund 192 000 Euro zuzüglich Zinsen und Umsatzsteuer.

Vacano hatte 1981 für seine Arbeit umgerechnet etwa 100 000 Euro erhalten. Die Art, wie er die Mannschaft eines U-Bootes im Zweiten Weltkrieg auf engstem Raum in Szene setzte, gilt als wegweisend. Der Film wurde dann zum Klassiker, spielte viele Millionen D-Mark und Euro ein und wird bis heute im Fernsehen wiederholt. Auch die Kameraarbeit der von Bavaria mitproduzierten Serie „Das Boot“ (seit 2018) orientiert sich am Spielfilm.

Der Fairness-Paragraf war ausschlaggebend

2002 wurde der sogenannte Fairness-Paragraf ins Urheberrecht eingeführt. Er sieht eine Nachvergütung vor, wenn die Gage und die später erzielten Erträge stark auseinanderklaffen. Auf dieser Grundlage forderte Vacano mehr Geld. Offen bleibt vorerst die Auseinandersetzung mit mehreren ARD-Anstalten, die den Film ausgestrahlt haben.

Vacano, 1934 in Osnabrück geboren, hat auch bei vielen Film-Klassikern des niederländischen Regisseurs Paul Verhoeven die Kamera geführt, etwa bei „Robocop“ (1987), dem Schwarzenegger-Film „Total Recall“ (1990) und Starship Troopers (1997).