Der Zulieferer Bosch will seinen Beschäftigten in Kürze ein Impfangebot in den Betrieben unterbreiten. Foto: dpa/Inga Kjer

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch will seinen Beschäftigten in Kürze ein Impfangebot machen. Auch andere Firmen aus dem Südwesten bereiten Impfungen vor.

Stuttgart - Die deutsche Wirtschaft macht beim Impfen gegen das Coronavirus weiter Tempo. Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch teilte am Dienstag mit, seinen Beschäftigten in Kürze ein Impfangebot unterbreiten zu wollen. „Die Infrastruktur ist vorhanden, unsere Betriebsärztinnen und Betriebsärzte stehen bereit. Sie beginnen mit den Impfungen, sobald dies für Unternehmen möglich ist“, sagte Geschäftsführerin Filiz Albrecht.

Auf dem Gelände des Forschungscampus in Renningen will Bosch in einem großen Zentrum bis zu 1400 Impfungen täglich für die Beschäftigten im Großraum Stuttgart anbieten. Bei ausreichender Verfügbarkeit soll das Impfangebot auch auf Angehörige ausgeweitet werden, falls hierfür eine behördliche Freigabe vorliegt. An über 50 weiteren Standorten will Bosch seinen rund 130 000 Mitarbeitern in Deutschland die Möglichkeit zur Immunisierung gegen das Coronavirus geben – entweder in lokalen Impfzentren oder durch den werkärztlichen Dienst. Insgesamt sind laut Unternehmensangaben bis zu 6000 Impfungen am Tag geplant.

50 Betriebsärzte sollen bei Bosch impfen

Derzeit laufen die letzten organisatorischen Vorbereitungen wie die Schulung des medizinischen Personals, teilte der Konzern mit. Für seine Impfkampagne setzt Bosch auch auf internes Know-how: Die Impfregistrierung betreibt Bosch Service Solutions über eine softwarebasierte Lösung, die Aluminium-Profile für die Kabinen im Renninger Impfzentrum stammen vom konzerneigenen Unternehmen Bosch Rexroth.

Das medizinische Team von Bosch umfasst laut Angaben des Konzerns 200 Mitarbeiter, darunter 50 Ärzte. Diese würden langjährige Erfahrungen durch Grippeschutzimpfungen mitbringen, teilte der leitende Werkarzt Falko Papenfuß mit. Auch weltweit plant Bosch ein Impfangebot für seine Beschäftigten. An einigen Standorten in China, Frankreich, Indien, Russland oder den USA bestehe für Mitarbeiter bereits jetzt die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.

Nächste Woche starten die Impfungen in zwölf Modellbetrieben

Neben Bosch bereiten sich derzeit weitere Unternehmen im Südwesten auf den Impfstart in den Betrieben vor. Vergangene Woche hatte der Stuttgarter Autobauer Daimler angekündigt, in Kürze täglich über 3000 Beschäftigte impfen zu wollen. Schon jetzt können sich Daimler-Mitarbeiter über eine Online-Plattform für die Impfungen registrieren.

Mitte Mai sollen allerdings zunächst im Rahmen eines Modellprojekts zwölf baden-württembergische Betriebe mit dem Impfen ihrer Mitarbeiter beginnen. Sie wurden vom Ministerium für Soziales und Integration in Absprache mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) ausgewählt und gehören alle der sogenannten kritischen Infrastruktur an. Abhängig von der Unternehmensgröße werden die Betriebe bis zu 1000 Impfdosen aus dem Kontingent des Landes erhalten.

Anfang Juni soll es genug Impfstoff für alle interessierten Unternehmen geben

Anfang Juni steht dann nach Lieferprognosen von Herstellern und Bundesregierung voraussichtlich genügend Impfstoff zur Verfügung, dass alle interessierten Unternehmen flächendeckend in die Impfung ihrer Belegschaft einsteigen können. Wöchentlich sollen dann rund drei Millionen Dosen von Biontech an die niedergelassenen Praxen und Betriebsärzte in Deutschland gehen. „Über das Impfen in Unternehmen können auch Zielgruppen erreicht werden, die bisher nicht sehr impfwillig sind“, sagt Johannes Schmalzl, der Hauptgeschäftsführer der IHK Stuttgart.