Der Blick aus dem Neubau der Gemeinschaftsschule fällt auf den stark sanierungsbedürftigen Altbau der Friedrich-Kammer-Schule. Foto: Archiv/Thomas Bischof

Bis Ende 2026 soll in Ehningen eine neue Grundschule stehen. Erst danach soll das nächste Großprojekt, das Rettungszentrum für Feuerwehr und DRK, gebaut werden.

Erst die neue Grundschule auf dem Schulcampus, dann das neue Rettungszentrum im „Eingemachten Wälde“ nahe der Bahnlinie. Der Ehninger Gemeinderat hat am Dienstagabend mit dem einstimmigen Beschluss für ein europaweites Vergabeverfahren und einem daran angeschlossenen Architektenwettbewerb den Startschuss für den neuen Schulbau gegeben und damit auch priorisiert.

Erst nach der geplanten Fertigstellung, die für Ende 2026 vorgesehen ist, soll das nächste Großprojekt für Feuerwehr und DRK gebaut werden. Immerhin hat ein Käfer-Gutachten des Köngener Büros Deuschle jetzt die Stelle im „Eingemachten Wäldle“ an der Bühlallee konkretisiert, wo das neue Rettungszentrum hinkommen soll. Unmittelbar anschließend an den Bahndamm erscheint der Eingriff in die Landschaft mit den geringsten Auswirkungen behaftet. Ökologisch sensibel ist die Waldfläche allemal, stehen dort doch zahlreiche alte Eichen mit entsprechend geschützten Bewohnern. Nicht nur deshalb rechnet das Ehninger Rathaus mit mehreren Jahren für die Planungs- und Genehmigungsphase.

Auch das europaweite Vergabeverfahren für das neue Grundschulgebäude mit Kosten von insgesamt 40 000 Euro ist keine freiwillige Kür, sondern notwendige Pflicht aufgrund der Höhe der veranschlagten Kosten für das Projekt, das derzeit auf 9,5 Millionen Euro beziffert wird. Die Vergabeverordnung ist eine Rechtsverordnung der Bundesregierung, die seit ihrer Neufassung von 2016 der Umsetzung des Pakets zur Modernisierung des europäischen Vergaberechts dient.

Während der südliche Teil des Schulcampus mit neuer Mensa und neuen Schulräumen auf der Höhe der Zeit ist und die besten Voraussetzungen für die Gemeinschaftsschule bietet, ist der alte Teil der Friedrich-Kammerer-Gemeinschaftsschule stark sanierungsbedürftig. Aus finanziellen Gründen ist für die Gemeinde nur eine Sanierung in Abschnitten möglich. Das Planungsbüro Baurconsult hat deshalb bereits eine Wirtschaftlichkeitsprüfung durchgeführt, die dem Gemeinderat vor einem Jahr vorgestellt wurde und den jetzt eingeschlagenen Weg vorgab. Die Grundschule soll aus dem bestehenden Gebäudekomplex ausgegliedert werden und in einem zu erstellenden Neubau unterkommen. Dadurch werden erhebliche Kosten für Interimsmaßnahmen eingespart, die während der Sanierungsphase des Altbaus ohne einen Neubau anfallen würden. Baurconsult schätzt diese Interimskosten auf zwei bis drei Millionen Euro.

Beim Neubau soll auch das Thema Ganztagesbetreuung eine wichtige Rolle spielen. Laut aktuellen Prognosen der Biregio geht die Gemeindeverwaltung davon aus, dass 50 Prozent der Kinder eine solche benötigen werden. Außerdem müsse das eventuelle Bevölkerungswachstum durch das neue Quartier „Quantum Gardens Ehningen“ am neuen IBM-Areal berücksichtigt werden. Von daher werde es eine der vorrangigen Fragen des am Dienstagabend gebildeten Projektausschusses sein, den Raumbedarf der Ganztagsbetreuung der Grundschüler in dem neuen Gebäude festzulegen.

Mit Sicherheit wird auch die Energietechnik der neuen Grundschule eine große Rolle spielen. Hier kann die Gemeinde künftig mit eigener Expertise wohl aufwarten. Der Gemeinderat machte am Dienstagabend bei wenigen Gegenstimmen auch den Weg frei für eine Personalstelle „Kommunales Energiemanagement“, die zunächst auf drei Jahre befristet ist. Solange gewährt die grüngeführte Landesregierung einen 70-prozentigen Zuschuss.