Wendelgard von Staden Foto: Simon Granville/Archiv

Die fast 100-jährige Wendelgard von Staden erzählt von ihrer Jugend in Nazi-Deutschland – und ihrem Einsatz.

Wendelgard von Staden hat viel erlebt: Sie traf US-Präsidenten, sie war als Diplomatin in Brüssel, ihr Onkel war einer der Hauptangeklagten in den Nürnberger Prozessen. Und auf dem Hofgut ihrer Eltern in Kleinglattbach im Kreis Ludwigsburg errichtete die SS damals das KZ Wiesengrund.

Am Sonntag, 8. September, kommt Wendelgard von Staden auf Einladung der KZ Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen nach Gäufelden-Tailfingen und berichtet um 17 Uhr im Seminarraum des Rathauses aus der NS-Zeit. In ihrem autobiografischen Bericht „Nacht über dem Tal: Eine Jugend in Deutschland“ beschreibt die heute 99-jährige Wendelgard von Staden die Geschehnisse auf dem Hofgut ihrer Eltern.

Mutter und Tochter helfen

Auf dem von der SS enteigneten Grund ihres Vaters entstand das KZ-Außenlager Vaihingen (Wiesengrund). Von Stadens Mutter Irmgard von Neurath versuchte sich mit der ab Mitte 1944 wieder bei den Eltern lebenden Tochter für die Häftlinge einzusetzen.

So rettete sie Peter A. Zuckermann (1929 bis 2020) das Leben. Er war schwer krank aus dem KZ Außenlager Hailfingen/Tailfingen im Februar 1945 nach Vaihingen gebracht worden. Er schreibt in seinen Lebenserinnerungen: „Ich wurde unerwartet durch den Mut und die Nächstenliebe einer deutschen Frau gerettet. Sie requirierte Häftlinge, die auf dem Hof der Familie arbeiten sollten. Sie versorgte sie mit extra Verpflegung und half ihnen zu überleben. Am Tag nach meiner Ankunft wurde ich als einer der Arbeiter ausgewählt und allmählich kam ich wieder zu Kräften.“ 2005 besuchte Peter A. Zuckermann Wendelgard von Staden und bedankte sich.

Der Eintritt ist frei. Um 16 Uhr findet eine Führung statt.