Deutliche Worte gegen Krieg und Rassismus: Bernardino Di Croce bei seiner Begrüßungsrede im Odeon. Foto: Stefanie Schlecht

Der Verein Migration und Integration Sindelfingen will mit einem Musikabend im Odeon ein Zeichen setzen.

„Am 20 Februar habe ich begonnen, die einzelnen Puzzleteile dieses Konzerts zusammenzufügen. Der Wind des Krieges war da schon spürbar“, sagte Bernardino Di Croce am Samstagabend im Odeon der Sindelfinger Musikschule (SMTT).

Der Vorsitzende des Vereins Migration und Integration Sindelfingen hatte wieder einmal ein deutsch-italienisches Freundschaftskonzert organisiert. Die Veranstaltungen in Kooperation mit dem Italienischen Kulturinstitut Stuttgart und weiteren Partnern sind in Sindelfingen bereits zu einer geschätzten Tradition geworden. Der gebürtige Italiener will mit diesen Konzerten ein Zeichen für Völkerverständigung und gegen Rassismus setzen.

Krieg in der Ukraine rückt andere Themen in den Hintergrund

Diesmal war jedoch vieles anders, denn der Krieg in der Ukraine hat den noch drängenderen Wunsch nach Frieden in den Vordergrund gerückt. Di Croce fand in seiner Begrüßung deutliche Worte. Der Sindelfinger, der vor fünf Jahrzehnten als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen war, berichtete davon, wie ihn Willy Brandts Politik der Entspannung durch Annäherung so begeistert habe, dass er 1972 in die SPD eingetreten sei. Jetzt habe er feststellen müssen, dass die Politik praktisch über Nacht viel mehr darüber rede, wie Krieg gemacht wird, statt wie man Frieden schafft. „Das hat meine Begeisterung wie Schnee in der Sonne schmelzen lassen“, sagte er. Am Ende seiner Rede stand der Wunsch, dass die Menschen in der Ukraine und die Soldaten im Kriegsgebiet bald wieder in Frieden leben können.

Im Anschluss durfte statt Worten die Musik sprechen. Die Organisatoren hatten dafür eine reizvolle Besetzung eingeladen. Zum Auftakt spielte das Duo Sena Uto (Klavier) und die Sopranistin Snæbjörg Gunnarsdottir Lieder von Hugo Wolf, Robert Schumann, Ludwig van Beethoven, Carl Maria von Weber und weiteren klassischen Komponisten.

Isländische Sopranistin springt für italienischen Tenor ein

Die isländische Sängerin Snæbjörg Gunnarsdóttir mit Wohnsitz in Stuttgart kann Auftritte bei den Berliner Philharmonikern und den Festspielen in Baden-Baden vorweisen. In Sindelfingen war sie für den Tübinger Tenor Massimiliano D’Antonio eingesprungen, der seine Beteiligung an dem Konzert kurzfristig hatte absagen müssen.

Den zweiten Konzertteil bei dieser „Hommage für den Frieden und gegen den Rassismus“ bestritt das Gesangs- und Gitarrenduo Patrizia Piras und Michael Speth. Die beiden haten italienische, sardische und korsische Lieder im Programm.