Gegen die Cybersicherheitsbehörde BSI hat die TV-Sendung „ZDF Magazin Royale“ schwere Vorwürfe erhoben. Foto: imago images/Future Image/Christoph Hardt e

In der Sendung „ZDF Magazin Royale“ wirft Jan Böhmermann dem Chef der deutschen Cybersicherheitsbehörde BSI indirekte Verbindungen zum russischen Geheimdienst vor.

Gleich am Tag nach der TV-Sendung hat Konstantin von Notz empört reagiert. Der Grünen-Politiker fordert, dass die Vorwürfe gegen das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufgeklärt werden. In einem Tweet schreibt Notz am Samstag, es seien „skandalöse Vorgänge und Zusammenhänge“ offengelegt worden, „die sofort und umfassend untersucht und aufgeklärt werden müssen“.

Notz bezieht sich auf die Sendung „ZDF Magazin Royale“ von Freitagabend. In der Show hatte TV-Moderator Jan Böhmermann dem BSI-Chef Arne Schönbohm vorgeworfen, indirekte Kontakte zum russischen Geheimdienst zu pflegen.

Die Kontakte sollen über den Verein „Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e.V.“ laufen, den Schönbohm vor zehn Jahren mitgegründet hatte. Noch heute bestehen zwischen dem BSI-Chef und dem Verein offenbar gute Beziehungen. Erst vor vier Wochen hielt Schönbohm eine Rede bei einer Jubiläumsfeier des Cyber-Sicherheitsrats Deutschland.

Der Verein berät Unternehmen bei Themen der IT-Sicherheit. Neben bekannten Firmen wie der EnBW und Eon zählt auch die Firma Protelion zu den Mitgliedern. Hinter dem Unternehmen aus Berlin steckt offenbar die russische Firma Infotecs, die von einem ehemaligen KGB-Agenten gegründet worden ist und noch immer Beziehungen zum russischen Geheimdienst pflegen soll. Das berichtet unter anderem das Investigativportal „Forensic News“. Russische Agenten hätten die Erlaubnis, die Infotecs-Firmenprodukte zu nutzen, „um Staatsgeheimnisse zu schützen“.

Das BSI weist die Vorwürfe zurück. In einer Antwort an das „ZDF Magazin Royale“ heißt es, dass der Behörde nicht bekannt sei, ob Algorithmen in Deutschland eingesetzt worden sind, die Infotecs zusammen mit dem russischen Geheimdienst entwickelt hat. Außerdem teilt das BSI mit: „In seiner Zeit als Präsident des Vereins Cyber-Sicherheitsrat Deutschland e. V. stand Herr Schönbohm nicht bewusst in Kontakt mit Nachrichtendiensten aus Russland oder anderen Ländern.“

Die Redaktion von „ZDF Magazin Royale“ hat unterdessen eine Satireseite ins Netz gestellt, die Arne Schönbohm als Clown geschminkt zeigt. Darunter steht in kyrillischer Schrift: „Ist Arne Schönbohm noch Ihr Ansprechpartner für Cybersicherheit in Deutschland?“ Wer auf einen Button mit drei Fragezeichen klickt, der bekommt die Antwort „Ja“ zu hören.