Das Böblinger Neue Rathaus wurde komplett saniert. Foto: Eibner/Dinkelacker

Am bundesweiten Tag der Architektur gibt es eine Rundfahrt durch Böblingen und Herrenberg. Bei einer Sonderführung im Bauernkriegsmuseum wird geschaut, welche Rolle Frauen im Aufstand hatten.

Was macht eine Stadt aus? Sicherlich die Parks, die Gastronomie, die Einkaufsmöglichkeiten – aber auch das Stadtbild. Wer sich für zeitgenössische Architektur interessiert, der ist bei einer Besichtigungstour durch Böblingen und Herrenberg genau richtig, die die Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) anlässlich des bundesweiten Tags der Architektur veranstaltet.

Unter dem Motto „Einfach (Um)Bauen“ bietet die Kammergruppe Böblingen am Samstag, 29. Juni, eine Bustour zu vier Objekten an. Auf dem Programm stehen in Böblingen das modernisierte Neue Rathaus und ein Einfamilien-Neubau, in Herrenberg die umgestaltete Seestraße/Seelesplatz sowie der Neubau des Schuhhauses Breitner.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Anmeldung vorab per E-Mail an susanne.kittelberger@gmx.de. Los geht es um 14 Uhr am Neuen Rathaus Böblingen, Eingang Marktplatz. Gegen 18.40 Uhr ist die Rückkehr geplant.

Das schwache Geschlecht?

Das Deutsche Bauernkriegsmuseum geht der Frage nach: Wo waren die Frauen im Aufstand? Am Sonntag, 30. Juni, gibt es um 15 Uhr in der Böblinger Zehntscheuer, Pfarrgasse 2, die erste Kuratorinnen-Führung der Sonderausstellung „Der Aufstand in Person!“ In seiner Ankündigung schreibt das Museum, dass Geschichtsschreibung häufig aus Männerperspektive passiere, weshalb sie nun ergründen wollen, wie Frauen Protest übten, wie sie ihre Stimme erhoben. „Die Frauen sind zu finden, wenn genauer hingeschaut wird. Einige stechen sogar heraus“, heißt es. So zum Beispiel Margarete Renner, die sich aktiv am Aufstand beteiligt habe. Ihr seien magische Kräfte zugeschrieben worden. „Eine starke Frau, die nicht der Geschlechterrolle ihrer Zeit entsprach und deshalb als besonders brutal, gar als Hexe überzeichnet wurde und bis heute für historische Romane inspiriert“, schreibt das Museum. Erzählt werden Geschichten von stillem und lautem Protest, von Flucht, Freiheit und dem Versuch, zu überleben, die in dieser Führung im Vordergrund stehen und Perspektiven in den Blick nehmen, die zunächst verborgen bleiben. Der Eintritt kostet 2,50 Euro.

Schauweben im Webereimuseum

Gemälde oder Fotografien hängen an vielen Zimmerwänden, weniger verbreitet sind Wandteppiche. Doch wie werden sie hergestellt? Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Bild + Gewebe“ findet am Samstag, 29. Juni, von 15 bis 17 Uhr im Webereimuseum Sindelfingen, Corbeil-Essonnes-Platz 4, die Vorführung einer besonderen Webtechnik statt.

Angelika Wagner präsentiert die Bildweberei am Hochwebstuhl. Sie ermöglicht das Herstellen von Geweben mit detailreichen Bildern – früher wurden Schlösser und repräsentative Gebäude damit geschmückt. Die Ausstellung im Webereimuseum präsentiert Wandteppiche von 1960 bis 1980, die vorwiegend in Betongebäuden für Farbe und Wärme sorgen sollten. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.