Bier gibt es für Fans bei der WM in Katar schon zu trinken – allerdings nur in abgegrenzten Bereichen und nicht in den Stadien. Foto: AFP

In der Stadien von Katar darf nun doch nicht mehr gebechert werden. Aus Sicht von Fifa-Boss Gianni Infantino kein Problem: „Wenn Fans für drei Stunden am Tag kein Bier trinken können, werden sie das überleben.“

Nun also darf doch kein Bier mehr in den acht WM-Stadien Katars ausgeschenkt werden. Das hat die Fifa am Freitag bekannt gegeben – keine 48 Stunden vor dem Eröffnungsspiel an diesem Sonntag. Auf entschiedenen Druck der katarischen Herrscherfamilie gibt es in den Stadien nur alkoholfreien Saft. Bis in die Nacht auf den Freitag hinein haben die Getreuen des Emirs mit den Fifa-Verantwortlichen verhandelt. Dann stand fest: Der im September ausgehandelte „Alkoholkompromiss“, der einen Ausschank 30 Minuten vor Anpfiff und für zweieinhalb Stunden nach dem Spiel auf dem Stadiongelände vorsah, wird gekippt. Selbst das Vorhaben, die Ausschankbuden an unauffälligen Stellen zu platzieren, ging den Katarern zu weit. Die mächtige Fifa, gewohnt, in den Gastgeberländern das alleinige Sagen zu haben, sah alt aus. Sie ist ausgebremst worden, versucht den Vorgang aber kleinzureden.

Die Fifa wurde von den Gastgebern ausgebremst

Fifa-Präsident Gianni Infantino kann die Aufregung rund um das ausgesprochene Bierverbot in den und rund um die acht WM-Stadien nicht verstehen. „Ganz ehrlich: Wenn das unser größtes Thema bei der WM ist, dann werde ich das sofort unterschreiben, zum Strand gehen und bis zum 18. Dezember entspannen“, sagte Infantino. „Ich persönlich finde: Wenn Fans für drei Stunden am Tag kein Bier trinken können, werden sie das überleben. Es gibt die gleichen Regeln in Frankreich, Spanien oder Schottland, wo auch kein Bier in den Stadien erlaubt ist“, sagte Infantino.

Dass es zu Verwerfungen mit dem millionenschweren Fifa-Sponsor Anheuser-Busch gekommen ist, der seine Marke Budweiser bei der WM verkaufen möchte, wollte Infantino nicht bestätigen. Der Fifa-Boss betonte, dass er „versucht habe“, den Verkauf in den Stadien zu erlauben. Alle Entscheidungen seien gemeinsam getroffen worden – zwischen WM-Organisatoren, der Fifa und dem Unternehmen. Gleichzeitig bedankte er sich bei Budweiser. „Partner sind Partner, in guten und schlechten Zeiten“, sagte Infantino.

In dem islamischen Wüstenstaat Katar ist der Genuss von alkoholischen Getränken streng limitiert, für Nicht-Muslime ist er ab 21 Jahren erlaubt. Internationale Hotels besitzen Sonderlizenzen für den Ausschank. Trinken in der Öffentlichkeit ist eigentlich verboten. Während der WM wird es zumindest in den Fanzonen in Doha alkoholhaltiges Bier geben. „Man kann weiterhin in den acht oder zehn Fanzonen Alkohol kaufen“, sagte Infantino. Dies gilt allerdings erst ab 18.30 Uhr Ortszeit. Und dafür muss man tief in die Tasche greifen: Ein Becher kostet umgerechnet zwölf Euro. Und wie reagiert Anheuser-Busch? Das Unternehmen wurde von der Kehrtwende in der WM-Bierpolitik wohl kalt erwischt. Auf Twitter ließ der Konzern verlauten: „Nun, das ist unangenehm.“