Bis zu 1000 neue Windenergieanlagen wollte die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg bauen. Das Ziel aber scheint kaum noch realisierbar. Foto: imago/Arnulf Hettrich

750 Windenergieanlagen drehen sich derzeit im Südwesten. Bis zum Jahr 2040 müssten es – je nach Leistung – mehr als 3000 sein. Doch der Ausbau kommt noch immer schleppend voran.

Die bestehenden Probleme beim Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg sind aus Sicht der Branche „hausgemacht“: „Mit der Bundespolitik hat das Hinterherhinken im Land wenig zu tun“, sagte die Landesvorsitzende des Bundesverbands WindEnergie (BWE), Julia Wolf, am Mittwoch beim Branchentag in Kornwestheim.

750 Windenergieanlagen drehen sich derzeit im Südwesten – in den ersten vier Monaten des Jahres kamen laut BWE nur drei neue hinzu. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten es bis zum Jahr 2040 je nach Leistung bis zu 3350 Anlagen sein. Die Ursachen für den schleppenden Ausbau seien „fast vollständig“ landespolitischer Natur, so Wolf – daran müsse sich endlich etwas ändern.

Um auf zwei Prozent der Fläche zu bauen, müsste mehr ausgewiesen werden

Ein Beispiel ist laut Einschätzung des Verbands die Flächenausweisung: Erfahrungsgemäß müsse das Drei- bis Vierfache an Fläche ausgewiesen werden, damit am Ende, nach den Genehmigungsverfahren, auf zwei Prozent der Landesfläche tatsächlich Anlagen realisiert werden könnten. „Eine Flächenausweisung oder zumindest ein Suchraum auf sechs bis acht Prozent der Landesfläche ist daher zwingend erforderlich“, sagte Julia Wolf.

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Rheinland-Pfalz etwa hat bereits sieben Prozent der Landesfläche für die Windenergie ausgewiesen. In Baden-Württemberg seien es aktuell 0,2 Prozent. Hier müsse die Landesregierung in Stuttgart nachschärfen, forderte Wolf.

Task Force im Land sucht nach Möglichkeiten, Hemmnisse abzubauen

Auch Andre Baumann, Staatssekretär im Landesumweltministerium, weiß, dass es schneller gehen muss mit dem Ausbau. Windenergieanlagen seien „die Lastesel“ der neuen Energiewelt, sagte er am Mittwoch in Kornwestheim. „Sie sichern unseren Wohlstand und können für Gemeinden zusätzliche Einnahmequellen sein.“

Baumann betonte aber, dass die im Land eingesetzte Task Force daran arbeite, die Bremsen der Energiewende zu lösen. Erste „gute Ergebnisse“ seien etwa die Abschaffung des Widerspruchsverfahrens und die Einrichtung schneller Eingreiftruppen in den Regierungspräsidien. Zudem werde sich eine neue Arbeitsgruppe „Netze“ nun mit der Problematik von Netzanschlüssen von Wind- und Fotovoltaikanlagen befassen, sagte Baumann. Auch aus Berlin gebe es nun Rückenwind, etwa mit der Öffnung von Landschaftsschutzgebieten für Windanlagen.