Im nördlichen Landkreis Böblingen ist ein Goldschakal per Wildtierkamera fotografiert worden. Das Tier sieht aus wie ein kleiner Wolf und befindet sich vermutlich „nur auf der Durchreise“. Im Schwarzwald leben einige Goldschakale.
Dem Wildtierbeauftragten des Landkreises Böblingen, Bastian Junghans, ist vor wenigen Tagen die Aufnahme einer Wildtierkamera zugesandt worden. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg hat die Aufnahme nun als „sicheren Nachweis“ eines Goldschakals bewertet. Das berichtet das Landratsamt.
Die Aufnahme stammt aus dem nördlichen Kreis Böblingen. „Der Goldschakal ist etwas größer als ein Fuchs, aber deutlich kleiner als ein Wolf“, erklärt Bastian Junghans. „Er ernährt sich vorwiegend von kleineren bis mittelgroßen Säugetieren, aber auch von Insekten, Aas oder pflanzlicher Kost.“
Nur auf Durchreise?
Der Goldschakal hat seine ursprüngliche Verbreitung in Südasien und Südosteuropa, ist aber in den letzten Jahren auf natürlichem Weg nach Mitteleuropa eingewandert. 1997 wurde die Art erstmals in Deutschland nachgewiesen, 2018 in Baden-Württemberg. 2021 konnte im Schwarzwald-Baar-Kreis die erste Paarbildung und Reproduktion des Goldschakals für Deutschland nachgewiesen werden. „Normalerweise lebt das Tier in Familienverbänden“, so Junghans. Vermutlich sei der im Kreis Böblingen gesichtete Goldschakal „nur auf der Durchreise“ gewesen.
Ist der Goldschakal gefährlich? Laut einer Pressemitteilung des Landesumweltministeriums gab es in Deutschland vereinzelt Fälle, wo Nutztiere gerissen wurden. Nach bisherigen Erkenntnissen sei das Risikopotenzial aber eher vergleichbar mit einem Fuchs als mit einem Wolf. Der Goldschakal gilt in Deutschland laut Artenschutzverordnung und Naturschutzgesetz als „besonders geschützt“.