Die Kommunikation zum Flugkontrollzentrum in Tokio ist abgerissen. Foto: dpa/Eugene Hoshiko

„Let`s go to the Moon!“ Unter diesem Motto sollte eine japanische Raumsonde sicher auf dem Mond abgesetzt werden. Am Ende scheint der Traum von der ersten privaten Mondlandung wieder einmal geplatzt. Doch weitere Firmen stehen schon in den Startlöchern.

Die erste private Mondlandung lässt weiter auf sich warten. Der Versuch der jungen japanischen Raumfahrtfirma ispace, eine Raumsonde kontrolliert auf dem Mond aufzusetzen, ist offensichtlich gescheitert, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Kurz nach der anvisierten Landezeit in der Nacht zum Mittwoch seien keine Daten mehr empfangen worden, die eine erfolgreiche Landung von „Hakuto-R“ bestätigt hätten.

Die Kommunikation zum Flugkontrollzentrum in Tokio sei abgerissen, hieß es. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass der Lander schließlich unkontrolliert auf den Mond gestürzt sei. Über den Zustand der Sonde und ihrer Ladung war zunächst nichts bekannt. „Hakuto“ bedeutet im Japanischen „weißer Hase“, der in der japanischen Mythologie auf dem Mond lebte.

ispace hatte für seine „Hakuto-R-Mission 1“ unter dem Motto „Let`s go to the Moon“ geworben. Bei einem Erfolg wäre es das weltweit erste privat finanzierte Unternehmen gewesen, das eine Landefähre zu Erkundungen auf dem Erdtrabanten sicher abgesetzt hätte. Bisher war das nur staatlichen Programmen geglückt. Andere private Mondmissionen waren ebenfalls gescheitert.

Warum die Sonde nicht wie geplant landete

Warum die Sonde nicht wie geplant landete, blieb zunächst unklar. Techniker des Unternehmens werteten momentan Daten aus, teilte ispace mit. Dabei handelt es sich um die Übertragung von Messwerten zwischen dem Lander und dem Kontrollzentrum. ispace deutete an, dass der Sonde eventuell der Treibstoff ausgegangen sein könnte.

Es könne angenommen werden, dass die Sonde die neunte von insgesamt zehn geplanten „Etappen“ des Flugs und damit den Abschluss der Landung im Atlas-Krater am südöstlichen Rand des Mare Frigoris („Meer der Kälte“) nicht mehr erreicht habe, hieß es. Laut Firmenchef Takeshi Hakamada hatte kurz vor Abschluss der Landephase noch Kontakt zu dem unbemannten Raumflugkörper bestanden. Danach sei die Kommunikation abgebrochen.

Hakamada verfolgte die Landephase zusammen mit seinem Team im Kontrollzentrum. Die Situation in dem Raum wurde von ispace auf seinem YouTube-Kanal übertragen. Die Anspannung war von den Gesichtern des anwesenden Personals abzulesen.

Mission 2 und 3 bereits für 2024 und 2025 in der Planung

Obwohl es sein Ziel nicht erreichte, wertete das Unternehmen die Mission nicht als kompletten Misserfolg. „Wir denken, dass wir die Bedeutung dieser Mission vollständig erfüllt haben, da wir viele Daten und Erfahrungen sammeln konnten, indem wir die Landungsphase ausführen konnten“, sagte Hakamada. Mission 2 und 3 seien bereits für 2024 und 2025 in der Planung. Deutlich früher wollen sich zwei amerikanische Konkurrenten, die Firmen Astrobotic und Intuitive Machines, unabhängig voneinander an einer privaten Mondlandung versuchen.

Ökonomen sahen im Vorfeld der ispace-Mission ein „starkes Signal“ und eine „Initialzündung“ für das weltweite Geschäft mit der Raumfahrt. Ein Ziel der Firma ist dabei der kommerzielle Transport von Gütern zur Oberfläche des Mondes. Die 2,3 Meter hohe und mit ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Sonde hatte bei der jetzigen Mission einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter an Bord. Er war von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt worden.

Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX hatte „Hakuto-R“ schon im Dezember auf den Weg gebracht.