Die Personallücken in der Verwaltung und die Lage in der Kinderbetreuung waren im Weissacher Bürgermeisterwahlkampf oft genannte Themen. Die Elternbeiräte berichten nun von neuem Wind – und auch die vakanten Stellen im Rathaus sind besetzt.
Personal fehlt überall: Im Handwerk, in der Gesundheitsversorgung, in Kitas. Letzteres macht auch der Gemeinde Weissach, ebenso wie anderen Kommunen, zu schaffen – naheliegend also, dass der eklatante Personalmangel in den Kitas eines der großen Themen war, die rund um die Weissacher Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr heiß diskutiert wurden. Zur ohnehin angespannten Personallage kam damals auch noch ein offener Brief des Gesamtelternbeirats. Unter anderem die mangelnde Kommunikation von Seiten des Rathauses wurde darin kritisiert.
„Das Vertrauen war verloren“, sagt Gitta Bayer, Elternbeirätin für das Kinderhaus Regenbogen heute. „Aber es wird langsam zurückgewonnen.“ Bereits vergangenen Sommer hatte der Elternbeirat lobend über ein gemeinsames Treffen zwischen der Sachgebietsleitung, den Eltern und Einrichtungsleitungen gesprochen. Seit Antreten des neuen Bürgermeisters Jens Millow scheint Bewegung in der Sache geblieben zu sein. Er habe mit dem Elternbeirat das Gespräch gesucht, berichtet Bayer. „Es weht schon mal ein ganz anderer Wind“, so die Einschätzung der Elternbeirätin. „Der Wille, Probleme anzugehen und gemeinsam eine gute, nachhaltige Lösung für jede Baustelle zu finden, ist da.“ Aktuell fehlen in Weissach fünf Fachkräfte in den Einrichtungen – zwei Gruppen in zwei Einrichtungen, die geschlossen waren, konnten in diesem Jahr aber auch wieder geöffnet werden, bestätigt die Verwaltung.
Sprudel, Obst und klare Ansprechpartner
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde nun ein Maßnahmenkatalog vorgestellt, der die Mitarbeiterzufriedenheit steigern soll – und laut Verwaltung aus Ideen besteht, die von den Teams in den Einrichtungen selbst geäußert wurden. Dazu gehört etwa die kostenfreie Versorgung mit Sprudel und Obst oder das Einführen eines Diensthandys für Ausflüge, viele der Maßnahmen drehen sich aber auch rund um die Ausstattung und Instandhaltung der Einrichtungen, etwa mit Klimatisierung und Mitarbeiterzimmer, oder um Angebote wie das Jobrad. Auch in Sachen Erreichbarkeit wurde nachgebessert – und klare Ansprechpartner und Zuständigkeiten in der Verwaltung definiert. Man sei auf einem guten Weg, sagt Gitta Bayer zu den Maßnahmen.
Noch ausstehend sind noch diejenigen Maßnahmen, die sich im Haushalt deutlicher bemerkbar machen würden: So wollte man im Herbst etwa über eine übertarifliche Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sprechen, heißt es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. „Es ist einiges in der Prüfung“, so Millow auf Nachfrage unserer Zeitung. Als Beispiel nennt er ein Gesundheitsprogramm für die Mitarbeiter, etwa mit einer Rückenschulung. Sind die noch vakanten Stellen einmal voll, wünscht sich der Bürgermeister eine Überbesetzung: Bewerben sich dann auf eine freie Stelle gleich zwei qualifizierte Fachkräfte, könne man dann beide einstellen – „Mit der Voraussicht, dass bald jemand in die Familienplanung oder den Ruhestand geht“, so Millow. „Mal schauen, wie realistisch das ist.“
Personallücken im Rathaus gefüllt
Neben der Kinderbetreuung waren auch die Personallücken im Rathaus Thema im Wahlkampf. Inzwischen hat Millow gute Nachrichten: „Wir sind voll“, sagte er gegenüber unserer Zeitung am Mittwoch. In nichtöffentlicher Sitzung am Montagabend seien die letzten drei vakanten Stellen besetzt worden. „Da bin ich ein bisschen stolz drauf.“ Unter den zu besetzenden Stellen war auch die Hauptamtsleitung: Christiane Kules, die dieses Amt bisher bekleidet hatte, wird aus persönlichen Gründen in die Stabsstelle des Bürgermeisters wechseln.