Das Motto ist vom Animationsfilm „Happy Feet“ inspiriert. Foto: Werner Kuhnle

100 000 LEDs haben Sybille Niehues-Zimmermann und Andreas Niehues aus Erdmannhausen in ihrer Dekoration für ein Weihnachtshaus verbaut – das lockt viele Interessierte an. Um Parkchaos zu lindern, stellt ein örtliches Unternehmen seinen Parkplatz zur Verfügung.

Vor einem dunklen Einfamilienhaus in Erdmannhausen stehen Dutzende Kinder mit Zauberstäben in den Händen. Auf das Kommando von Dumbledore, dem Schulleiter der Zaubererschule Hogwarts aus der Harry-Potter-Romanreihe, rufen sie das Zauberwort „Lumos“. Sekunden später blinkt und funkelt es an jeder Ecke. Das Weihnachtshaus im Lembergweg ist für den Abend eröffnet.

Das Motto soll jede Generation begeistern

„Wir haben immer ein anderes Motto“, erklärt Sybille Niehues-Zimmermann. Mit ihrem Mann Andreas Niehues schmückt sie jedes Jahr im Advent ihr Haus. Heuer lautet das Motto „Bridge of Light“, also Brücke aus Licht, aus dem Animationsfilm „Happy Feet“. Passend dazu hat das Paar eine kleine beleuchtete Brücke in den Vorgarten gebaut. „Die Brücke steht jedem zur Verfügung, der etwas Wichtiges zu verkünden hat“, sagt Niehues-Zimmermann. „Wir hoffen ja auf einen Heiratsantrag“, sagt sie schmunzelnd.

Das Motto zeigt sich auch hinter dem Haus in Form einer großen Eiswelt. Leuchtende Pinguine stehen auf einem Eisberg oder auf Eisschollen. Das Wasser wird durch Glassteine und blaue LED-Lichter dargestellt. An jeder Ecke gibt es für die Besucher etwas Neues zu entdecken. „Ich finde es toll, die Menschen glücklich zu machen“, sagt sie. „Dabei geht es mir nicht nur um die strahlenden Kinderaugen. Ich möchte, dass für jede Generation etwas dabei ist.“

Huober Brezel stellt Parkplätze zur Verfügung

Leider komme es immer wieder zu Beschädigungen an der Ausstellung. „Eigentlich war hier noch ein sprechender Pinguin der, wie im Film, Weisheiten erzählt, wenn man ihm ein Kieselstein gibt.“ Der Sensor wurde allerdings von Kindern durch große Steine zerstört. Auch die Eisscholle und darunterliegende LED-Schläuche wurde zertreten. „Das ist sehr schade, da das Material viel Geld kostet und viel Arbeit und Liebe darin steckt.“ Immer wieder kam es in der Vergangenheit auch zu Problemen mit wilden Parkern. „Das haben wir aber mittlerweile im Griff“, sagt Niehues-Zimmermann. Die Firma Huober Brezel stellt den Besuchern samstags und sonntags von 16.45 Uhr an den Firmenparkplatz kostenlos zur Verfügung. „Darüber sind wir sehr froh. Von dort sind es nur zehn Gehminuten zu uns.“

Regenbogenbrücke für verstorbenen Hund

Viele Figuren und Elemente rund ums Haus haben besondere Geschichten. Am Eingang des Rundweges werden die Besucher von Sven, einem Rentier, begrüßt. „Der lebt das ganze Jahr mit uns im Wohnzimmer.“ Einige Figuren stammen auch aus der Original Walt-Disney-Kollektion aus Amerika. Die Regenbogenbrücke vor dem Haus ist für Niehues-Zimmermann besonders emotional. „Mein Hund Linus ist über die Regenbogenbrücke gegangen“, sagt sie und beschreibt damit den Tod des Familienhundes. „Hier an dieser Brücke können alle, die auch ein Tier verloren haben, das Halsband aufhängen.“ Der kleine Esel, der auf der Brücke steht, erinnere sie an Linus. „Er hat die gleichen Augen.“

Die Figuren aus dem Film „Die Eiskönigin“ wurden für die Enkelinnen aufgestellt. Foto: Werner Kuhnle

Inzwischen Professionelle Stromversorgung

Das Paar steckt viel Liebe zum Detail in den Aufbau. „Dieses Jahr haben wir schon im Juni begonnen“, sagt die Rentnerin. Neben Kreativität gehört dazu auch jede Menge Organisation. Niehues-Zimmermann öffnet die Rückseite einer Leuchtszene. Darin befindet sich ein Stromkasten mit vielen Steckdosen und Kabeln. „Ganz am Anfang hatten wir Mehrfachsteckdosen mit Plastiktüten herum“, erinnert sie sich. Mittlerweile habe das Paar einen eigenen Schaltschrank in der Garage installiert. „Von dort aus haben wir Starkstromkabel im Garten verlegt, die zu den einzelnen Stromkästen laufen.“ So sei die Stromversorgung inzwischen „ziemlich professionell“.

Über 100 000 LEDs im Einsatz

In diesem Jahr seien es mehr als 100 000 LEDs, die am und um das Haus glitzern und funkeln. „Es ist aber gar nicht wichtig, wie viele Lichter es sind, sondern wie sie angebracht sind.“ Rund 3,6 Kilowatt Strom verbraucht die Beleuchtung pro Stunde. „Die Kocher für Glühwein und Punsch brauchen aber genauso viel“, sagt Niehues-Zimmermann.

Angefangen hat die blinkernde Erdmannhäuser Weihnachtsgeschichte einst mit einem Rentier. „Mit der Pandemie wurde es dann deutlich größer.“ Die Enkelinnen von Niehues-Zimmermann konnten sie in dieser Zeit nicht besuchen. „Um Felina und Luana eine Freude zu bereiten, habe ich im Garten eine „Frozen“-Szene aufgebaut, die sie dort anschauen konnten“, erklärt sie. Die Figuren aus dem Film „Frozen“, Anna und Elsa, seien auch bei den Nachbarskindern beliebt gewesen. Seither ist das Weihnachtshaus immer mehr zur öffentlichen Christmas-Show geworden.

Wirbel ums Weihnachtshaus

Öffnungszeiten und Parken
Bis zum 6. Januar hat das Weihnachtshaus unter der Woche von 17 bis 20.30 Uhr geöffnet. Samstags und sonntags leuchtet es von 17 bis 21.30 Uhr. Am Wochenende stellt die Firma Huober Brezel seine Parkplätze kostenfrei zur Verfügung.

Aktionen
Im Zelt laden Tische und Bänke zum Verweilen ein. Es gibt Punsch und Glühwein. Am Wochenende können Kinder um 17 Uhr mit einem Zauberstab das Licht gemeinsam mit Dumbledore entfachen. Sybille Niehues-Zimmermann und Andreas Niehues backen am Samstag und Sonntag frische Waffeln.