Russischer Spitzentanz: „Dornröschen“ mit dem Mariinsky-Ballett ist vorerst Geschichte in Baden-Baden. Foto: Mariinsky-Ballett/MB

Das Ballett des russischen Mariinsky-Theaters gehörte im Festspielhaus zu Weihnachten wie das Lametta zum Baum. Doch eine Zusammenarbeit ist derzeit für die Programmmacher nicht denkbar. Die Alternative lautet Musical.

Für Freunde des klassischen Balletts im Land war das Festspielhaus in Baden-Baden an Weihnachten die erste Adresse. Dort bespielte traditionell das Mariinsky-Theater aus St. Petersburg die Bühne, „Dornröschen“, „Romeo und Julia“ sowie ein Galaprogramm wollte die russische Kompanie in diesem Jahr vom 21. Dezember an zeigen.

„Dornröschen“ steht zwar immer noch auf dem Programm – aber in der Broadway-Musicalversion als „Die Schöne und das Biest“. Das Gastspiel des Budapester Operettentheaters ersetzt die Auftritte des Mariinsky-Balletts. Der russische Angriffskriegs auf die Ukraine hat die Programmmacher zu dieser Änderung gezwungen; der Krieg erschüttere die „lang gewachsenen kulturellen Brücken zwischen Baden-Baden und Russland in ihren Grundfesten“ und betreffe auch die langjährige Beziehung zum Mariinsky-Ballett, begründet das Festspielhaus seine Entscheidung. Und weiter: „Auch ohne Künstlerinnen und Künstler unter Generalverdacht zu stellen, ist eine Zusammenarbeit mit dem staatlichen Mariinsky-Theater, seinem Ballett und dem Orchester auf unabsehbare Zeit aufgrund der Leitungsstruktur des Hauses nicht denkbar, wenngleich wir sehr wohl differenzieren und Gesprächskanäle offen halten.“

Der Krieg reißt Brücken ein