Die Hauptstelle der Vereinigte Volksbanken eG in Böblingen. Das Bankinstitut schließt in den kommenden Wochen mehrere Filialen, darunter in Hildrizhausen und Waldenbuch. Foto: Stefanie Schlecht

Immer mehr Menschen wickeln ihre Bankgeschäfte online ab. Die Vereinigte Volksbanken eG reagiert in der Region Reutlingen und Schönbuch auf diesen Trend mit neun Filialschließungen – zwei davon betreffen auch den Kreis Böblingen.

Mit den Worten „neues Filialkonzept der Vereinigte Volksbanken eG“ ist eine Pressemitteilung des Bankinstituts unterschrieben, die auch für den Kreis Böblingen sehr konkrete Auswirkungen hat. Bereits zum 30. November schließt nämlich einer von zwei Standorten in Waldenbuch sowie die Filiale in Hildrizhausen.

Die Vereinigte Volksbanken eG setzt nach eigenen Angaben ab 1. Dezember auf Basis einer Analyse ihr neues Filialkonzept um. „Unser neues Konzept orientiert sich am veränderten Nutzungsverhalten unserer Kunden“, erklärt dazu der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Klotz. Gleichzeitig wolle man den persönlichen Kontakt sowie andere Kontaktwege zur Bank stärken, erklärt der Bankchef.

Geringe Nutzung und wenig Kundenkontakte

Das neue Filialkonzept beinhaltet zunächst aber die Schließung von insgesamt neun Standorten, drei davon betreffen Filialen der Volksbank Schönbuch, nämlich die Zweigstellen in Hildrizhausen, in der Nürtinger Straße in Waldenbuch sowie in Musberg. Weitere fünf Filialen werden im Raum Reutlingen und eine bei Calw nicht mehr geöffnet sein. „Die geringe Nutzung dieser Filialen mit wenigen Kundenkontakten pro Tag rechtfertigt aus betriebswirtschaftlicher Sicht keinen Weiterbetrieb“, heißt es dazu in der Pressemitteilung der Bank. Erschwerend komme hinzu, dass qualifizierte Mitarbeitende immer schwerer zu bekommen seien. „Auch unsere Branche leidet unter dem Fachkräftemangel“, sagt Wolfgang Klotz.

Das Kundenverhalten habe sich laut dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Jörg Niethammer seit einiger Zeit massiv verändert: „ Über 90 Prozent der täglich eingehenden Zahlungsverkehrsaufträge, wie zum Beispiel Überweisungen werden beleglos ausgeführt“, sagt Niethammer. Man werde deshalb das „Smart Banking Center der Vereinigte Volksbanken eG“ personell aufstocken, um auf diese Entwicklung zu reagieren: Das Center soll täglich von 8 bis 18 Uhr von eigenen Mitarbeitenden besetzt sein, die Zeit danach werde auf einen Verbundpartner übergeleitet, teilt die Band mit. „Somit sind wir 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche erreichbar“, so Niethammer.

„Filialschließungen sehen nach außen immer radikal aus.“

Auch Beratungszeiten werde man künftig unabhängig der Servicezeiten täglich von 8 bis 20 Uhr anbieten und auf Wunsch auch zu den Kunden nach Hause kommen. „Wenn wir Filialen schließen müssen, sieht das nach außen hin immer sehr radikal aus“, räumt Klotz ein. Er sei aber überzeugt davon, dass man angesichts der vielen digital-persönlichen Möglichkeiten keinem der Mitglieder und Kunden etwas wegnehme. Im Gegenteil: „Die Volksbank bleibt mit der nutzungsorientierten Ausrichtung die moderne Traditionsbank, die wir sind“, meint Klotz.